Amtszwiebel

Im August 2008 habe ich meinen 128MB-USB-Stick mit seltenen Fotos der Polizei in Würzburg als Beweismittel zur Verfügung gestellt. Auf das Versprechen des Polizeibeamten hin bin ich davon ausgegangen, dass ich das Museumsstück innerhalb der nächsten fünf Tage zugeschickt bekomme. Ende Juni kam ein Schreiben, dass ich mein Eigentum bis spätestens 15.08.09 in Nürnberg abholen soll, da dieses sonst vernichtet werden würde. Natürlich habe ich keine Reise nach Nürnberg angetreten, sondern angerufen und gefragt, warum man den Stick nicht einfach in einen Umschlag stecken und mir zuschicken kann. Ohne Zögern wurde mir dieser Schritt zugesagt, jedoch müsste ich damit rechnen, dass es bis zu 14 Tage dauern kann (nach einem Jahr Warten war mir das natürlich egal). Letzte Woche kam wieder ein Umschlag, aber ein USB-Stick war nicht zu erfühlen. Stattdessen erhielt ich den gleichen Brief mit der Aufforderung, den Stick in Nürnberg abzuholen. Den Brief neu zu verfassen hat man sich gespart, lediglich das Datum und die Frist wurden geändert. Inzwischen waren 1,10€ verschwendet, für 0,35€ mehr hätte man ihn mir schon längst zuschicken können. Da die Geduld irgendwann am Ende ist, war ich diesmal nicht ganz so entgegenkommend am Telefon, was meiner Gesprächspartnerin nicht so gut gefiel, denn sie schlug sogar schon vor, das Gespräch zu beenden. Diesmal meinte sie, dass ich den Stick bis Ende der Woche zugeschickt bekäme. Tatsächlich klingelte es am Freitag und der Briefträger hatte ein Einschreiben zu übergeben.
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So ein großer Umschlag, dachte ich mir, gab es da etwa noch ein Werbegeschenk von der Staatsanwaltschaft? Ich öffnete den Umschlag und zog einen weiteren zusammengeklappten heraus:

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In diesem befand sich dieser wattierte Umschlag:

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Schließlich erfolgte das Wiedersehen mit meinem USB-Stick, verpackt in einem Tütchen und versehen mit einer langen Nummer:

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7 Kommentare

  1. Was für ein hässliches Lineal! Haben wir das Bild eigentlich gebloggt, weswegen die Polizei den Stick so lange in ihrer Obhut hatte?

  2. Ok, ich bin ganz Vorbild, sage zu allem Ja und Amen und habe keine eigene Meinung mehr. So folge ich dann §131 (1) der Bayerischen Verfassung, wo die Bildungsziele formuliert sind:

    „Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.“

  3. „Seltene Fotos auf USB-Stick an Polizei übermittel“: Hört sich ziemlich Geheimagentenmäßig an. Wäre doch eine Berufsalternative, oder? Undercover in Selb …

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