TV-Duell-Sonntag

Heute Abend kommt es also wieder zum TV-Duell zwischen den Spitzenkandidaten von CDU und SPD. Mittlerweile hat dieses Fernseh-Spektakel so etwas wie Tradition, wurde es doch erst 2002 erstmals in dieser Form übertragen. Schröder erwies sich in den zwei Duellen 2002 als besserer Medienprofi als Herausforderer Stoiber, viel Neues brachten die Sendungen aber nicht, ebensowenig das Rededuell zwischen Schröder und Merkel.

Heute Abend stellen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier den Fragen von Frank Plasberg, Maybrit Illner, Peter Limbourg und Peter Kloeppel. Die Duellanten werden im Vorfeld akribisch gecoacht, natürlich werden beide selten wirken, die Antworten zu den bekannten Themenbereichen wurden im Vorfeld geklärt. Herr Schröder trat teilweise fast schon selbstherrlich auf, die Schwächen Stoibers wurden mehr und mehr spürbar, während er sich krampfhaft locker zu geben versuchte. Ähnlich könnte es heute Abend auch aussehen, wenngleich Merkel sicher nicht selbstherrlich auftreten wird. Steinmeier ist einfach zu hölzern und zu wenig Medienmensch. Ein verkrampftes Lächeln werden beide im Gesicht haben, die gespielte Lockerheit Steinmeiers, der in den letzten Wochen wohl Ratschläge über Ratschläge bekommen hat, wird wieder eher unfreiwillig komisch wirken und der Imagewandel kaum klappen. Merkel sollte nicht zu kühl wirken, auch das wird wohl geübt. Ich schaue mir das TV-Duell natürlich an, die Bedeutung solcher Duelle kann ich nicht ganz verstehen, weil es am Ende doch eine reine Wahlkampf-Show ist, die im Vorfeld von Beraterstäben perfekt durchgeplant wurde, und auch im Studio nach strengen Regeln ablaufen wird. Blitzumfragen, Trends, Fragen nach dem Gewinner, all das füllt dann die After-Show-Partys. Da es aber in den Umfragen derzeit sehr knapp zugeht, könnte das TV-Duell in diesem Jahr tatsächlich eine größere Rolle spielen.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

  1. Den habe ich auf DVD. Wenn dich dann morgen dein neuer Chef fragt, wie du denn das TV-Duell fandest, siehst du alt aus: Dann bist du die nächsten Jahre in …, weil der dann will, dass aus dir was Gescheites wird.
    😀
    Denke immer an den guten Eindruck! Ich habe den letztes Jahr mit gelben Turnschuhen hinterlassen.

  2. wieso guter eindruck? weißt du schon, dass ich ab nächste woche mein wasser im lehrerzimmer aus dem flachmann trinke? was meinst du, wie schnell die meinem versetzungsantrag zustimmen:-)

  3. Lassen sich unentschlossene Wähler wirklich von diesem Duett beeinflussen? Ein Duell zwischen Vertretern einer bisherigen Koalition ist nicht sonderlich interessant, ohne Opposition ist das richtig langweilig.

  4. Ich hätte mir Gysi und Westerwelle gewünscht. Alle hätten auf Gysi eingeschlagen und Westerwelle die Koalition wenigstens ein bisschen in Verlegenheit gebracht.

    Aber ein was Gutes hatte das Duell:
    Durch Steinmeiers relativ gutes Auftreten wählen vielleicht weniger SPD Anhänger „die Linke“…hoffe ich.

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