Hätten Steinmeier und Müntefering vor der Wahl ein Bündnis mit den Linken nicht kategorisch ausgeschlossen, das Debakel wäre wahrscheinlich noch größer geworden. Die Koalitionsverhandlungen im Saarland und in Thüringen wurden aus gutem Grund nicht vor der Bundestagswahl abgeschlossen, jetzt kann im Zweifel ein Bündnis mit den Linken auch im Westen eingegangen werden, weil man ja den Wählerwillen respektieren will. Der Wählerwille hat auch immer wieder Neonazis in die Landtage gespült, die wurden – Gott sei Dank! – nicht salonfähig gemacht. Im Osten waren es zunächst Minderheitsregierungen, in denen man sich von der PDS tolerieren ließ, irgendwann hat dann Wowereit koaliert. Macht ist schließlich auch was Geiles, inzwischen ist es nichts Außergewöhnliches mehr und die Ossis wählen munter die politischen Nachfolger der Menschen, die sie 40 Jahre eingesperrt haben, und auch im Westen ziehen die Linken in immer mehr Landtage ein. Den Umgang mit den Linken mit dem mit den Grünen vor 20 Jahren zu vergleichen, finde ich auch sehr merkwürdig, zumal sich die Grünen nur selten dagegen verwehren.
Bei den Grünen weiß man – leider – nicht so genau, was sie genau von einer Zusammenarbeit mit den Kommunisten halten. Unentschlossen wirken sie, ein klares Statement hört man von niemandem, über Rot-Rot-Grün wird so selbstverständlich diskutiert wie über Schwarz-Gelb oder die Große Koalition. Jamaika ist ja auch keine wirkliche Alternative, als reine Oppositionspartei finde ich die Grünen wirklich verschenkt. Warum lehnen sie die Zusammenarbeit mit den linken Bauernfängern nicht ab, wieso macht man es Gysi und Lafontaine so einfach, immer mehr Fuß zu fassen, so sehr, dass sie mit über 12% die Grünen deutlich hinter sich lassen konnten? Schwarz-Geld Schwarz-Gelb scheint da die größte Katastrophe zu sein.
Dann das Geschwafel von den Westlinken, die ja so anders seien, da sie ihre Wurzeln schließlich in der SPD und WASG haben und und und bla bla bla. Sie sind Mitglied in der Partei und verfolgen sicherlich keine andere Linie als die roten Socken im Osten, Gysi und Lafontaine, eine gefährliche Mischung. Neo-Stalinisten, andere tiefrote Kommunisten und Sozialisten, Ex-Stasi-Mitarbeiter und DDR-Verharmloser sind in dieser Partei daheim, im Osten feiern sie einen Triumph nach dem anderen. Warum? Wenn auf Plakaten mit durchgestrichenen Hakenkreuzen geworben wird, ist das die gleiche billige Rattenfängerei bei den weniger Gebildeten wie all die blöden und saublöden Parolen, mit denen im Wahlkampf geworben wurde. Ist es ein Zufall, dass sich von weitem die Plakate der NPD und der Linken kaum unterscheiden ließen? Knallrot, dumme Sprüche, einmal eben linksaußen, einmal rechtsaußen. Die Linken sind eine Mehrheitspartei im Osten. Das ist leider so. Wieso nur hat man die SED-Nachfolger nicht genauso behandelt wie die Neonazis?
Ich bin wirklich gespannt, wie sich die SPD in den nächsten Jahren gegenüber den Linken profilieren will, damit die endlich wieder deutlich zurückgedrängt werden und mit ihren dummen und nicht-finanzierbaren Forderungen nicht noch stärker werden und der SPD weiter das Wasser abgraben. Ohne Steinmeier und Müntefering könnte die Annäherung sehr schnell passieren, wenn Gabriel, Nahles, Drohsel, Wowereit & Co. das Sagen haben. Was Ypsilanti in Hessen abgezogen hat, war sehr bezeichnend. Die angekündigte Runderneuerung wird interessant.
6,28% der Zweitstimmen in Würzburg gingen an die Bauernfänger. Oder in konkreten Zahlen, 10549 Kreuze. Schlimm!
http://wahlen.wuerzburg.de/ergebnisse/663000_000125/index.html
Du hast Dich verlesen. An die Bauernfänger gingen sogar 38.77%, in konkreten Stimmen 65.167.
Bzw. ca 53%. Der Souverän hat gesprochen. Oder wie Volker Pispers sagen würde: „Alle sollen das gleiche Stimmrecht haben, wie ich? Ich bin doch nicht bescheurert!“
Da werden sich noch einige über diverse „Wahlgeschenke“ freuen. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich einen sehr sicheren Job habe.
Zwei positive Aspekte gibt es dennoch:
– Angesichts der Lage sind ihnen qusai die Hände gebunden
– schlimmer als in der GK kann es eigentlich nicht mehr kommen. Und in vier Jahren werden sie wieder abgewählt. Bis dahin ist die Linke hoffentlich verschwunden; die macht soziale Politik einfach völlig unglaubwürdig.
Positiv auch, dass die CSU sich bei 40% stabilisiert. Hehehehe.
Das Ergebnis der SPD ist depremierend (nicht unbedingt für mich, ich leide nur ein ganz klein wenig mit), aber sie haben es sich mit Hartz IV, Rente mit 67, Vorratsdatenspeicherung, Online-Durchsuchung, Zensursula etc. ja auch redlich verdient. Die SPD muss das büßen, von den Schwarzen erwartet man eh nichts anderes.
Meiner Meinung nach leidet die SPD noch heute darunter, dass sie mit rot-grün damals den Kohlschen Trümmerhaufen aufräumen musste. Der hat einfach über ein Jahrzehnt so gut wie nichts gemacht und die SPD musste dann aus der Not (Verschuldung, Arbeitslose, Renten) sehr unsozialdemokratische Reformen durchsetzen – die uns in der aktuellen Krise bisher sehr geholfen haben.
Das hat sie allerdings einiges an Glaubwürdigkeit gekostet un der Souverän neigt leider dazu, eher antizyklisch zu denken. Die PDS hat dann noch ihr übriges getan. Danke, da habt ihr echt was vollbracht!
Zugegebenerweise hat es Schröder nach getaner Arbeit genauso gemacht („Politik der ruhigen Hand“), wie Kohl die gefühlten 50 Jahre davor.
Jetzt habe ich den Rest nochmal bewusst gelesen: Da hat aber jemand tief in die Klischee-Kiste gegriffen.
Natürlich ist es kaum von der Hand zu weisen, dass ein gewisses hohes Mitglied der Partei (Herr G.) sich in der DDR als Verteidiger der Unterdrückten dargestellt hat und gleichzeitig sehr eng mit der Stasi zusammen gearbeitet hat. Ist er ein Oppotunist? Sollte man ihn ächten? Ich weiß es nicht.
Bei der „Linken“ handelt es sich indess in der Tat nicht um eine homogene Partei, sondern eher um ein Kunstgebilde zweier Profilneurotiker. Die echten Radikalen sitzen meiner Meinung nach tatsächlich im Westen, während der Ostteil sich in diversen Regierungen als durchaus brauchbar erwiesen hat. Mit der Zeit werden auch die Alt-SEDler von der Bühne verschwinden.
Sie mit den rechtsextremistischen Parteien zu vergleichen halte ich für töricht und gefährlich. Meiner Meinung nach ist die Linke mittlerweile nicht weiter links, als die CSU bis vor wenigen Jahren rechts war. Ob diese Chaos-Partei dewegen eine Fraktion im Bundestag bilden sollte, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.
nochwas: Schwarz-Geld als größte Katastrophe?
Ein sensationeller Freudscher Vertipper!!!
Sehr schön 🙂
Den Vergleich finde ich weder gefährlich noch töricht, wenn man sich mal anschaut, a) auf welche Weise die Linke um Wähler wirbt und b) welchen Extremisten die Linke ein politisches Zuhause bietet, die dort auch in höchsten Parteiämtern thronen und die Linie mitbestimmen.
Wobei die Union damit doch schon Erfahrung hat…