Oh Lothar!

Oh Loddar. Einer meiner Helden kriegt einfach keinen Fuß als Trainer auf den Boden des Weltfußballs, weil er immer wieder komische Sachen macht, die keiner so richtig versteht, vielleicht nicht einmal er selbst. Lothar Matthäus ist einer meiner ganz großen Fußballhelden, schließlich war er Teil der Bayern-Elf, die mich damals am meisten beeindruckt hat, als ich begonnen habe, mich für Fußball zu interessieren. Da gab es Klaus Augenthaler, Norbert Nachtweih, Jean-Marie Pfaff und eben Lothar Matthäus. Typen, große Typen, die dann 1990 auch noch Weltmeister wurden. Mit Lothar als großem Antreiber und Kapitän. Ein Teil meiner WM-Helden trainiert heute mehr oder weniger erfolgreich in Deutschland, Guido Buchwald und Jürgen Klinsmann sind beim VfB Stutgart als neue Trainer im Gespräch, Klaus Augenthaler pausiert und Lothar Matthäus gibt den Weltenbummler, weil er in Deutschland recht schwer vermittelbar ist. Warum? Vielleicht, weil er zu oft ungefragt seine Meinung sagt und sich recht lange für jeden Trainerjob in Deutschland über die Bild-Zeitung ins Gespräch gebracht hat. So lange, bis ihn niemand mehr wollte. Nationaltrainer war er auch schon. In der Bild.

Angefangen hat alles mit seinem merkwürdigen Wechsel von Bayern zu New York, wo er nicht so a little bit lucky hatte. Nach seiner Karriere wurde er dann Nationaltrainer Ungarns, Trainer in Serbien, Trainer in Brasilien inklusive abruptem Vertragsende wegen Heimweh, Trainer in Israel und – sein wohl bester Job – Trainer an der Seite von Teamchef Trappatoni bei Red Bull Salzburg, wo er aber wegen Kompetenzrangeleien nicht glücklich wurde. Die Reihenfolge ist zweitrangig, jetzt war er fast schon Trainer einer einst erfolgreichen Mannschaft in Argentinien, es wurde über eine Model-Klausel für seine Frau spekuliert, heute hat er abgesagt. Per SMS. Nicht so gut für seinen Ruf.

Mir tut das leid. Ich glaube nicht, dass der Loddar bei all seinen großen Trainern, die er hatte, ein schlechter Trainer ist. Er redet nur zu viel und macht zu viele merkwürdige Sachen. Mein Held bleibt er trotzdem. Als Spieler.