Einen Klinsmann entlässt man nicht einfach

Der größte Fußball-Visionär aller Zeiten, man hätte ihm einfach mehr Zeit geben müssen, die Bayern vielleicht zwei, drei Jahre ohne CL überleben müssen, dann hätten sie alles überrollt. Auch Pech: Hätte Asamoah bei der WM 2006 nicht dauernd die Spieler mit dem Betroffenheits-Gejammer von Xavier Naidoo beschallt, wären wir mit Klinsi auch Weltmeister geworden. Heulkrämpfe unmittelbar vor Spielbeginn machen nicht gerade aggressiv.

Im FAZ-Interview hat Klinsi jetzt noch einmal alles reflektiert und ist zu dem Schluss gekommen, wenn er schon gehen musste, hätte auch Uli Hoeneß seinen Hut nehmen müssen. Dieser sei zu nah an der Mannschaft gewesen. Hat Klinsi selbst nicht den Uli auf die Trainerbank zurückgeholt oder bilde ich mir das ein, dass Uli Hoeneß sich schon von der Bayernbank verbaschiedet hatte? Hat er nicht mitbekommen, was aus dem FC Bayern unter seiner Federführung, mit ihm als Manager auf der Bank, geworden ist? Nur weil der große Klinsmann gehen muss, soll auch Hoeneß gehen? Hat der Bäcker aus Göppingen zu selten verfolgt, wie Trainerentlassungen ablaufen? Soll immer der Vorstand gleich mitgehen, wenn ein Trainer entlassen wird? Wäre schwierig, in Nürnberg gäbe es in diesem Fall wohl jede Menge Ex-Präsidenten. Eine sehr exklusive Meinung.

Mein Problem mit Klinsmann: Erreicht hat er als Trainer und oberster Fußballweiser noch nichts, er erzählt immer nur von all seinen Visionen. Er sollte es lieber im stillen Kämmerlein beweisen, wie es Felix Magath vorgemacht hat. Der lässt sich von niemandem mehr reinreden (was Klinsmann ja zu Recht kritisiert), ist Sportdirektor, Manager und Trainer in Personalunion, wird mit Wolfsburg Deutscher Meister und steht mit Schalke auf Platz 2 nach der Hinrunde. Ausgerechnet mit Schalke. Das ist aber ein anderes Thema…

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

2 Kommentare

  1. Noch mehr Zeit? Van Gaal hat seine Zeit bekommen und der Mannschaft seinen Stempel aufgedrückt. Klinsmanns Handschrift war Konfusion, ein aufgeblähter Betreuerstab und jede Menge Luxus, aber auf dem Feld waren hohe Bälle auf Luca Toni und eine verunsicherte Mannschaft alles, was Klinsmann zustandegebracht hat. Wie der Bruchhagen von Frankfurt diese Woche gesagt hat, es war gut, dass Klinsmann keinen Erfolg gehabt hat. Der hat zu Bayern gepasst wie einst Otto Rehhagel, gar nicht.

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