DAS RTL-Supertalent 2009

Was bin ich schadenfroh. In dieser merkwürdigen Castingshow Das Supertalent dürfen ja alle, die irgendwas können, auftreten, und sei es, dass sie Melodien furzen können und es damit zu trauriger Berühmtheit schaffen. Letztes Jahr gab es das Mitleids-Supertalent und ein Hartz-IV-Empfänger mit Mundharmonika durfte die Siegerprämie einstreichen. Die gönne ich ihm auch, ebenso habe ich RTL aber schon gegönnt, dass sich Mundharmonika-Musik nicht ganz so gut vermarkten lässt wie Hochglanz-Musik aus der DSDS-Schmiede.

Dieses Jahr haben die Zuschauer dem Ganzen noch eine Krone aufgesetzt: Kinder gewinnen immer, deshalb gibt es bei Wetten dass inzwischen auch die Kinderwette, weil ein Kind Lollys am Geschmack erkennt und Wettkönig wird, während ein anderer einen Purzelbaum mit einem Bagger machen und dabei ein rohes Ei auf der Schaufel balancieren könnte und trotzdem in die Röhre schauen würde. Tiere haben einen ähnlichen Effekt, Kinder mit Tieren toppen alles. Wurden nicht mal Kinder mit ihrem Hund Wettkönig, weil ihr durchgeknallter Hund 100 Luftballons in einer Minute zerbissen hat? Woody würde 200 schaffen, aber da weder Dom noch ich Kinder sind, würden wir damit nicht antreten dürfen.

Zurück zu RTL: Da wird ein gewisser Yvo Antoni Supertalent, weil sein verspielter Jack-Russell-Terrier tolle Sachen machen kann. Und DAS lässt sich mal gar nicht vermarkten. Ein paar Talkshow-Auftritte mit dem goldigen Hund und gut ist. Die zweitplatzierte Opernsängerin tut mir immer noch leid. Und dann heißt das arme Hundchen auch noch „Prima Donna“.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“