Als ich zum Frühstück kam, saß Daniel schon in seiner Schuluniform vor der Glotze und zog sich irgendwelche Zeichentrickfilme rein. An seinem Essen kaute er dann auch nur lustlos herum; auch seine Schwester zeigte deutlich ihre Unlust auf die neue Schulwoche.
In der Sprachschule mussten wir uns zunächst einem Einstufungstest – sowohl schriftlich als auch mündlich – unterziehen, damit man uns einem der acht Level zuordnen konnte. Unter den Neuen ist auch ein Ehepaar aus dem Raum Köln, wodurch ich mich jetzt schon öfters auf Deutsch unterhalten habe, als ich ursprünglich beabsichtigt hatte. Irgendwann erfuhr ich, dass mein Kurs nachmittags stattfindet und ich somit vormittags frei habe.
Zum Mittagessen war ich wieder bei meiner Gastfamilie. Diesmal hat Eusébia, so heißt die Hausangestellte, zunächst eine Suppe mit Reis zubereitet, in der ein Hähnchenschlegel und eine Kartoffel schwamm. Danach gab es wieder Reis mit gebackenem Spinat.
Um 14.30 Uhr begann schließlich mein Spanisch-Unterricht. Das Klassenzimmer ist nicht im Hauptgebäude, sondern noch ein bisschen weiter oben am Berg, aber mit einem genialen Blick über Cusco. In meinem Kurs ist eine 62-jährige Kanadierin mit eine französische Accent und ein Holländer. Die ersten 1 3/4 Stunden beinhalteten Grammatikübungen mit Ronald, nach einer halben Stunde Pause folgten weitere 1 3/4 Stunden Unterhaltung mit Yessenia. Insgesamt sehr nett und locker gestaltet.
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Um 20 Uhr trafen sich alle Neuen mit einigen Lehrern im Restaurant Parrilla Andina, wo schon zwei Musiker mit Gitarren und Panflöte bereit standen. Sie lärmten so sehr, dass man sich kaum unterhalten konnte, ohne zu schreien. Als Getränk hatten wir leider nur die Wahl zwischen Wasser oder Cola. Wirklich sehr typisch für Peru. Ich muss auch dazu sagen, dass wir von der Schule eingeladen waren bzw. das in unserem Programm enthalten war. Man servierte uns erst einen Pisco Sour und als Vorspeise eine offene Tomate mit irgendwelchem Zeug oben drauf. Als Hauptgericht gab es eine Scheibe Schweinefleisch vom Grill (wenigstens kein Hähnchen) und – wieder sehr typisch – Pommes Frites, dazu ein paar undefinierbare Soßen (die eine könnte Mayo gewesen sein). Dazwischen versuchten die Musiker, die inzwischen mit ihrem Krach aufgehört hatten, ihre CDs für 20 Soles (1Euro entspricht etwa 4,31 Soles) zu verkaufen. Dabei legten sie die CDs immer zwischen uns auf den Tisch und gaben trotz einiger Verkaufserfolge erst spät auf und zogen ab. Als Nachtisch gab es für jeden ein Stück Apfelkuchen. Komischerweise fragte das Personal auch nie, ob wir vielleicht noch etwas anderes trinken möchten. Gut hat es trotz allem geschmeckt und lustig war es auch. Auf das Meerschweinchen werde ich wohl noch bis nächste Woche warten müssen.