Tag 15

Dass der Verkehr hier sehr gewöhnungsbedürftig, weiß ich schon seit Lima. Die haben wirklich einen sehr eigenen Fahrstil. Hupen, dicht auffahren, leichtsinnig überholen sind nur einige Beispiele von dem, was ich hier täglich sehe. Als ich heute mit dem Bus zum Kindergarten gefahren bin, passierte das, auf was ich seit Tagen warte. Der Busfahrer konnte nicht schnell genug losfahren und den kleinen Transporter davor überholen, da krachte es auch schon. Ich war darauf vorbereitet, die Kassiererin, die immer an der Tür steht, nicht. Sie landete in ungebremst in der Ecke. Ich dachte erst, die fahren jetzt einfach weiter, aber dann sind beide Fahrer doch am nächsten Parkplatz rausgefahren und haben ihren schaden besprochen. Da man meistens erst beim Aussteigen bezahlt, war diese Busfahrt kostenlos. So bin ich zurück zur vermeintlich letzten Haltestelle (man nimmt es hier nicht so genau mit den Haltestellen) gelaufen und in den nächsten Bus eingestiegen.

Im Kindergarten erledige ich meistens irgendwelche Hilfsjobs: Ich darf beim Austeilen von Materialien, Basteln oder Kleben helfen. Heute ging es u.a. um das Müllproblem. Erst wurde eine traurige Erde und eine glückliche Erde auf ein großes Blatt Papier gemalt. Dann überlegten sie, warum die Erde traurig ist. Die Erde bebt nämlich (das habe ich heute gelernt), weil die Menschen nicht nett zu ihr sind. Zur Simulation durften alle vier Gruppen mal auf den Tisch und ich rüttelte daran. Im Falle eines Erdbebens sollen alle nach draußen rennen und eng zusammenstehen. Danach haben sie Plakate gebastelt mit Motiven der traurigen Erde, wo der Müll  überall herumliegt und eine glückliche Erde, wo sich der Müll im Mülleimer befindet. Anschließend sind wir raus und ich durfte bzw. sollte alle Plakate an den Mauern rund um den Kindergarten aufhängen, während die Kinder dauernd im Weg standen. Das war auch fies, weil zu dem Zeitpunkt die Sonne richtig stark brannte und die Erzieherin sich ständig ablenken ließ, während ich auf Klebeband wartete. Das Müllproblem hier ist schon wirklich widerlich. Auf meinem ganzen Weg vom Kindergarten zurück zur Schule gibt es keinen einzigen Mülleimer, sodass die Leute ihren Dreck einfach fallen lassen, wo sie gerade sind; richtig eklig. Ich nehme nur hinwärts den Bus, weil der Kindergarten hoch über Cusco liegt und der Fußweg  über viele Treppen leicht zu bewältigen ist – fast Luftlinie. An den Treppen sind links und rechts immer breite Rinnen für Abwasser; in denen liegt jedoch nur Dreck und dazwischen auch die eine oder andere Ratte. Die wenigen Müllcontainer quillen über und der Dreck liegt ringsherum.

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Lustig finde ich im Kindergarten jeden Tag das kollektive Naseputzen. Erst darf bzw. muss ich jedem zwei Blätter der Klorolle, die im Schrank liegt, abreißen und verteilen. Dann singen die Kinder mit der Profesora ein Lied auf die Melodie von Happy Birthday (den Text verstehe ich nicht, aber es kommt das Wort Nase vor) und anschließend erklingt von 25 Nasen ein Schnäuzgeräusch. Daraufhin gibt es immer ein Gedränge um die beiden Mülleimer. Lustig anzusehen.

Zum Mittagessen gab es heute in der Schule erst eine Kartoffel mit Würfeln aus einer Art Blaukraut. Danach gab es wiedermal Hähnchen (ein Schlegel, nicht gegrillt) mit Reis und einer Currysoße.

Nachmittags hab ich mir Qorikancha – auch eine Ausgrabungsstätte hier in Cusco – angeschaut. Währenddessen hat es leider angefangen zu regnen und das ziemlich lange, sodass ich in der Anlage eingesperrt war. Auf dem Rückweg habe ich noch das Museo de Arte Popular besucht, weil das im Boleto Turistico enthalten ist. Das Boleto Turistico ist ein Sammelticket für viele Sehenswürdigkeiten in und um Cusco. Es gilt leider nur 10 Tage und kostet 130 Soles; ziemlich doofe Regelung.

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Im Moment findet hier ein Barbeque statt, an dem ich leider nicht teilnehmen darf, weil ich die Anmeldefrist versäumt habe und zu wenig Platz ist. Naja, dann esst halt euren Sch… selber. Ich werde es bestimmt überleben.

4 Kommentare

  1. Die wollen nicht mit dem Bayerndepp auf Reisen essen, sehr schön. Sind bestimmt alles Glubberer, wie es sich gehört.

  2. Erinnert mich an die Erzählungen meines Ex-Englischlehrers, der einige Jahre in Peru war. Allerdings mussten sich die Schüler bei Erdbebenübungen unter den Tisch setzen

  3. Ha,Ha,Ha konnte vor Lachen kaum noch aus den Augen schauen. Über den Dreck kann ich nur sagen, egal wo Du bist in der Welt…wir Deutschen nehmen es wohl etwas genauer mit der Ordnung und Umwelt. Ist das typisch deutsch?

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