Machu Picchu

Gestern wurde ich mit leichter Verspätung kurz vor 7 Uhr an der Sprachschule abgeholt, denn um 7 Uhr war Abfahrt in Richtung Machu Picchu. Anders als das Auswärtige Amt angibt, ist die Zugstrecke ab Cusco nach Aguas Calientes nämlich nachwievor durch die vielen Schäden der Regenzeit nicht befahrbar, sodass die peruanische Zuggesellschaft Perurail die Passagiere die längste Strecke mit Kleinbussen vom Bahnhof Cusco nach Piscacucho befördern muss. Die Fahrscheine werden nur in Verbindung mit dem Reisepass ausgestellt, also steht auf den Tickets stets der Name, der am Eingang der Waggons kontrolliert wird. Bis der Zug mal endlich losgefahren ist, war es auch schon gegen halb elf. Für die gerade mal 28 restlichen Kilometer hat der Zug dann nochmal über 90 Minuten gebraucht, weil er nur sehr langsam fahren kann. Dafür ist die Strecke sehr schön und es gab viel zu sehen. Der Zug, der sogenannte Backpacker Train, ist für peruanische Verhältnisse sehr gut ausgestattet und hat sogar Panoramafenster im Dach.

In Aguas Calientes, dem Bahnhof von Machu Picchu, regnete es. Ein Mann rief dort am Bahnhof meinen Namen und so wurde für den Weitertransport und die Führung gesorgt. Mit dem Bus sind wir rund 20 Minuten die lange Pass-Straße hinauf nach Machu Picchu gefahren, wo uns die Führer empfingen; wenigstens regnete es da nicht. Ich habe mich für die englische entschieden, weil ich meine, da mehr zu verstehen, und weil die Gruppe viel kleiner war. Gleich wenn man das erste Stück hinaufgekraxelt ist, steht man an dem Aussichtspunkt, von dem man den berühmten Blick auf die Inka-Stadt und den dahinter liegenden Huayna Picchu hat. Rund zwei Stunden dauerte die Führung durch die wirklich sehr beeindruckende Ruinenstadt um die sich das Urubamba-Tal schlängelt. Die Moskitos haben mich verschont und auch um den von vielen angekündigten Sonnenbrand bin ich aufgrund des Wetters gekommen, auch wenn es nicht kalt war. Zeit für den Aufstieg auf den Huayna Picchu hatte ich leider nicht, dafür hätte ich übernachten müssen, gerade weil die Anreise sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.

Gegen 15.20 Uhr bin ich bei stark einsetzendem Regen mit dem Bus wieder nach Aguas Calientes gefahren, wo mich noch ein Buffet im Hotel Hatuchay Tower erwartete, das in meinem beachtlichen Preis von 230 USD enthalten war. Während draußen die Welt unterzugehen schien, schob ich mir Pasta, Canneloni, Rindfleisch, Hähnchen, Fisch und andere schöne Sachen in mich hinein. Zum Nachtisch habe ich mir einen Teller mit Maracuja- und Schokoladen-Mousse zurecht gemacht. Leider hörte es in der Zeit nicht mit dem Regen auf, sodass ich mir nicht einmal das kleine Dorf Aguas Caliente anschauen konnte. Stattdessen bin ich durch den Markt geschlappt und habe die Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges im Bahnhof verbracht. Durch die Kontrollen der Fahrkarten muss man schon eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges da sein, was ich längst erfüllt hatte. Pünktlich um 19 Uhr wurde die Glocke zur Abfahrt des Zuges geschwungen und wir fuhren in der Dunkelheit zurück. Unterwegs blieben wir über eine halbe Stunde an einem Bahnhof stehen, weil wir auf einen entgegenkommenden Zug warten mussten (die Strecken sind nur eingleisig). In Piscacucho bin ich – mit vielen anderen Reisenden – in die Busse umgestiegen, die uns nach Cusco fuhren. Man muss sich die Menge von Passagieren aus sechs Waggons vorstellen, die fast alle mit dem Bus weiter nach Cusco wollten. Der Busfahrer, den ich gewählt hatte, brachte mich fast die ganze Fahrt um den Schlaf. In einem irren Tempo fuhr er schon die unbefestigte Straße bis Ollantaytambo und überholte später noch die anderen Busse, weil die ihm anscheinend immer noch zu langsam waren. Da er das wohl jeden Tag so macht, bin ich auch heile in Cusco, jedoch mit erhöhtem Adrenalin, gegen 23.20 Uhr in Cusco angekommen, wo aufgrund des Feiertages noch ziemlich viel los war

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Machu Picchu ist auf jeden Fall eine Reise wert und ich denke, ich werde da irgendwann nochmal mit mehr Zeit hinkommen.

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