Gestern Abend fand die heiße Begegnung zwischen Cienciano Cusco und Alianza Lima hier in Cusco statt. Das Ligaspiel war daher erst am Montag, weil Alianza Lima erst am Donnerstag im Rahmen des Copa Santander Libertadores – der Champions League von Südamerika – das Rückspiel im Achtelfinale gegen Universidad de Chile zu bestreiten hatte.
Wir waren recht spät dran und hatten noch keine Karten. Kurz vor sieben – das Spiel sollte offiziell um 19.15 Uhr beginnen – war um das Stadion herum alles voller wartender Menschen, die auch noch keine Karten zu haben schienen. Kassenhäuschen, wie wir sie beispielsweise von der Allianz-Arena kennen, gibt es nicht. Die Schlangen endeten vereinzelt an einem kleinen Loch in der Mauer, wo gerade mal ein Stein fehlte. Da gab es wohl die Karten. Da die Schlangen aufgrund der geringen Anzahl dieser Verkaufslöcher sehr lang waren, sind wir einfach mal um das Stadion gelaufen. Irgendwann fanden wir jemanden auf der Straße, der vermeintliche Tickets zu verkaufen hatte. Wir wussten, dass wir bei den Tickets mit Preisen zwischen 5 und 30 Soles zu rechnen hatte. Jener bot uns Karten für 25 Soles an, die wir ihm auch abnahmen. Beim ersten Hinschauen wussten wir, dass es sich um VIP-Tickets handelt. Der Mann führte uns zu einem besonderen Eingang und hinauf in den VIP-Bereich, der mit sehr bequemen Polstersesseln ausgestattet war. Wir saßen zwar hinter der Scheibe, aber mit bestem Blick auf das Spiel. Im Freien war man auch schnell, wenn man mit dem Aufzug nach unten fuhr. Da man hier nicht so auf Pünktlichkeit achtet, waren wir auch genau richtig zum Anpfiff auf unseren bequemen Plätzen. In der Reihe vor uns saß der Präsident von Cienciano Cusco, der das Spiel total emotional verfolgte. Während der ersten Halbzeit gab es auch ein belegtes Brötchen und einen Becher Cola.
Cusco hatte nicht nur Heimvorteil durch das größere Publikum, sondern auch durch die klimatischen Bedingungen, an die Cusco sicherlich gewohnt ist im Gegensatz zu Lima. Wenn ich mit den Kindern im Kindergarten Fußball spiele, geht mir nach wenigen Minuten die Luft aus. So kann ich mir schon vorstellen, dass 90 Minuten für Profis auch nicht besonders einfach sind. Zur Pause stand es 2:0, auch wenn es wohl mehr Glück für Cusco war. Leistungsmäßig waren bei Lima keine Schwächen zu entdecken. In der zweiten Halbzeit schoss Lima zwar den Anschlusstreffer, jedoch konnte Cusco den Spielstand bis zum Abpfiff halten.
Das Spiel war nie langweilig, weil es immer ganz unterhaltsame Szenen gab; an Fouls und Rangeleien mangelte es auch nicht. Die Fans waren an Gesängen nicht sehr kreativ, dafür machten sie Lärm und sprengten regelmäßig irgendwelche Knallkörper, wie es bei uns nicht möglich wäre.
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Nach dem Spiel haben wir das Stadion über den selben Hintereingang verlassen und sind mit dem nächtbesten Taxi zurück zur Plaza de Armas. Fußball zu diesen Preisen ist wirklich sehr schön.
Der Bayerndepp II wird zum Groundhopper, finde ich stark, dass du dir auch so was anschaust.
Das habe ich mir auch gedacht, geiler Ground. Ich glaube, in Cusco wurde Brasilien in der WM-Quali mal böse von Peru verprügelt, seitdem dürfen dort keine Länderspiele mehr stattfinden, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.