Gestern bin früh um 07.45 Uhr von einem Kleinbus an meinem Hotel abgeholt und zum Hafen gebracht worden; auf dem Weg dorthin füllte sich der Bus mit dem Rest der Reisegruppe, die mich in den vergangenen Tagen begleitete.
Am Hafen mussten/sollten wir noch ein Geschenk für die Gastfamilie besorgen; üblicherweise sind das Lebensmittel. Ich habe mich spontan für – Ihr werdet lachen – Reis entschieden und dazu ein paar Äpfel. Als so ziemlich jeder mit einer gelben Plastiktüte mit Geschenken bestückt war, kletterten wir über zwei andere Boote zu unserer kleinen Barkasse, die nicht mehr als 22 Sitzplätze hatte. Spätestens da wusste ich, dass es eine kluge Entscheidung war, das Gepäck im Hotel zu lassen.
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Der Lago Titicaca liegt auf 3809 m und ist 15 mal größer als der Bodensee. Zu unserem ersten Ziel mussten wir jedoch nur eine halbe Stunde fahren, den Islas Flotantes. Die schwimmenden Inseln der Uro-Nachfahren sind Schilfinseln, die auf dem See treiben. Von diesen Schilfinseln gibt es ca. 40 Stück, auf denen rund 2000 Menschen leben. Wir hielten an einer Insel und es war schon komisch, auf den Schilfboden zu steigen. Auf der Insel standen etwa 8-10 Hütten, die im Halbkreis angeordnet waren. Während wir über die Uros und die Bauweise der Inseln aufgeklärt wurden, packten die wenigen Bewohner ihre Waren aus, die sie später verkaufen wollten. Wir bekamen alle ein Schilrohr, von dem wir alle das untere Stück verspeisten. Eine Uro-Frau servierte uns sogar ein kleines Gebäck dazu. Dann schnappten sich jeder Bewohner einen von uns und führte uns in die Hütten. Zu meiner großen Freude durfte ich dort ein Hemd anziehen und damit zum Verkaufsstand folgen. Damit sie zufrieden war, hab ich ihr ein Anden-Kreuz abgekauft. Laut meinem Führer wohnt nur die Hälfte der Menschen dort auf den Inseln, der Rest fährt wohl am Abend wieder zum Festland. In etwa kann man die Inseln mit Selb vergleichen. Die jungen wollen dort nicht mehr wohnen bleiben und machen die Fliege, sobald sie alt genug sind. Im Grenzgebiet liegen die Inseln, weit weg vom Schuss und es ist nichts los. Der Unterschied liegt darin, dass die Besucher freiwillig kommen, jedoch nach einer halben Stunde wieder abreisen.
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Wir fuhren mehr als zweieinhalb Stunden weiter in den See hinein zur Insel Amantani, wo wir auch nächtigen sollten. Hotels gibt es da nicht, daher schläft man in Gastfamilien. Als wir das Boot verlassen haben, warteten schon einige Einheimische, um Gäste entgegen zu nehmen. Auch wenn ich mit einem Einzelzimmer gerechnet hatte, kam es schnell anders. Ruckzuck lief ich mit zwei Mädels aus Frankreich und Israel hinter einem einheimischen Mädchen her, die uns zum Haus ihrer Eltern und in unser kleines Dreibettzimmer führte. Das Haus und die Familie war wesentlich einfacher als meine Gastfamilie in Cusco. Gleich nach der Ankunft bekamen wir unser Mittagessen. Die Küche war eine für Peru übliche Lehmhütte, wo die Mama auf dem Boden kochte.
Um 16 Uhr trafen wir uns am Hauptplatz des Dorfes, von dem wir gemeinsam bergauf liefen. Ich dachte noch, als ich die beiden Gipfel sah, dass ich da jetzt nicht unbedingt raufsteigen würde, aber wir sind es tatsächlich. Oben angekommen wurden wir mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. Müde und erschöpft waren wir alle; kalt war und windig war es zudem. Wie an allen scheinbar entlegenen Orten in Peru, saßen auch hier wieder die Frauen mit ihren Waren. Ich musste zweimal hinschauen, da lagen Twix-Riegel. Da ich Hunger hatte, fragte ich doch mal. 5 Soles. Nee, dachte ich mir, weil das für peruanische Verhältnisse ja wirklich nicht billig war. Bestimmt viermal lief ich daran vorbei, bis ich doch wieder hin zu ihr bin. Handeln war in diesem Fall nicht möglich, dafür hat mir ein Twix-Riegel noch nie so gut geschmeckt wie der gestern; durch die Höhe war er natürlich auch gut durchgekühlt.
Nach dem Abstieg sind wir wieder in unsere Familie, wo wir unser Abendessen einnahmen. Der Tag war damit noch nicht vorbei, denn um 20 Uhr gab es eine Fiesta (die gibt es jeden Tag für alle Gäste). Dafür erhielten wir von unserer Familie traditionelle Klamotten, mit denen wir wieder zur Plaza Mayor gingen – mit der Familie. Dort war – verbunden mit einem Laden – ein sehr schlichter Raum, in dem fünf Jugendliche musizierten, zu deren Musik dann getanzt wurde. Nach weniger als zwei Stunden war die Veranstaltung vorbei und wir fielen müde in unsere Betten.
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Heute früh um sieben gab es Frühstück und anschließend wurden wir zur Bootsanlegestelle gebracht, wo wir um acht Uhr zur nächsten Insel, die Isla Taquile, aufbrachen. Wir legten an der Westseite der Insel an und liefen parallel zum Ufer immer leicht berauf bis zur Plaza de Armas des Dorfes. Nach einer Fotopause gingen wir weiter bis zu einem kleinen Restaurant, wo wir unser Mittagessen bekamen. Es gab nur die Auswahl zwischen Omelette und Trucha (Forelle), daher entschied ich mich für Trucha, gebacken, was wirklich sehr gut war. Anschließend liefen wir wieder bergab zum Südufer, wo unser Boot auf uns wartete.
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Das mittlere Drittel der mehr als dreistüdigen Rückfahrt nach Puno glich mehr einer Schaukelfahrt. Es gab einen ziemlich starken Wellengang, wodurch das Boot ziemlich kräftig herumgeschaukelt wurde. Für einen schwache Magen wäre das ein Albtraum gewesen.
In Puno angekommen, wurden wir wieder zu unserem Hotel gefahren. Da genau während der Rückfahrt das DFB-Pokal-Finale stattfand, wusste ich nicht, was mich erwartet. Gleich nach der Ankunft bin ich ins Internet und habe mit Freuden erfahren, dass der FC Bayern den zweiten Titel geholt hat.
Die zwei Tage auf dem Lago Titicaca waren wirklich sehr beeindruckend. Allein die Landschaft, die Ruhe (ohne Autos), die vielen Farben und die Erfahrung in der Familie sind diese Reise wert. Machu Picchu ist natürlich ein Muss, aber mehr geboten wurde mir hier garantiert und so überlaufen war es auch nicht, weil viele wahrscheinlich nur einen Tagesfahrt unternehmen.
Morgen fahre ich weiter nach Arequipa.
Das ist ja vogelwild, Taca-Tuca-Land mit Selb zu vergleichen.
Ich bin so neidisch und weiß, dass ich das auch mal sehen muss. Bald.
I need TP for my bunghole. Titti-Kaka, har har, Titti-Kaka, har har, Nicaragua, har har. You can take me, but you can never take my bunghole. 🙂