Ein wunderschöner Sonntagnachmittag, Sonnenschein, blauer Himmel, Pfingsten, morgen auch noch frei und trotzdem ist der Radweg am Main immer wieder ein Kampfplatz für Platzhirsche und vor allem Platzhirschkühe.
Da sind einmal die Fahrradgruppen, die zehn Personen + x stark sind, in denen die forschen Männer vorausfahren – natürlich nebeneinander, eine Unterhaltung ist schließlich nie verkehrt – und die noch lauter schnatternden Damen mit gepackten Körben auf dem Gepäckträger hinterherfahren, dabei aber noch mehr Platz in der Breite brauchen, was nicht immer unbedingt am Brauereisgaulsarsch liegen muss, um mal einen wunderbaren Begriff einerseits und eine kleine Unverschämtheit andererseits loswerden zu können. Kommt nun ein anderer Verkehrsteilnehmer zu nahe, sei es auf Füßen, auf Inlinern oder gar auf einem Mountainbike, auf dem sowieso nur Rüpel unterwegs sind, dann wird geschimpft, am besten derb und laut.
Der Radweg rund um Randersacker ist immer wieder zweigeteilt, die eine Seite für die Fußgänger, die andere für die Radler. Breit genug ist er, deutlich durch Schilder gekennzeichnet auch und doch denken viele, sie sind auf einem sehr breiten Radweg unterwegs, der durch eine durchgezogene Linie markiert, auf welcher Seite man Richtung Ochsenfurt fährt und wo man nach Würzburg gelangt.
Jetzt gibt es also die Situationen, in denen sich mehrköpfige Radgruppen begegnen, die gleichzeitig auch noch Fußgänger überholen müssen. Platz machen und hintereinander fahren, das kommt nicht in Frage. Man müsste hier ja die eigenen Revieransprüche zurücknehmen und anderen sogar den Vortritt lassen. Ausgeschlossen. Klingeln? Wenn überhaupt jemand klingelt, wird das gemacht, wenn man sich schon auf gleicher Höhe befindet und den Fußgänger oder Radfahrer mehr erschreckt als warnt und gerne auch zu Streitereien führt, wenn man höflich darauf hinweist, vielleicht etwas früher zu klingeln.
Die lustigste Situation hat sich aber mit den Platzhirschkühen einer etwa 15-köpfigen Radlergruppe, die sich sehr breit gemacht hat, zugetragen. Schön nebeneinander fahrend haben sie die rechte Seite, also den Radweg komplett blockiert, die entgegenkommenden Radfahrer, die auf dem Fußweg unterwegs waren und gerade die störenden Fußgänger überholen wollten, mussten auch nebeneinander fahren und zu allem Überfluss waren da noch zwei Mountainbiker, die mit recht hohem Tempo die Brauereigäule überholen wollten. „Du Arsch, du blöder!“ war dann die nette Reaktion der einen „Dame“ (hat sie den MTBikern hinterhergerufen), die wir dann auf Inline-Skates auch überholt haben, nur um kurze Zeit später auf dem Fußweg fast überfahren zu werden, weil eine Familie in der festen Überzeugung, auf dem Radweg unterwegs zu sein, die Spur auf dem Fußweg behaupten musste. Mit Kinderanhänger in James-Dean-Manier draufzuhalten ist obendrein sehr mutig blöd. Egal. Lustig ist das auf jeden Fall, und wer nur ein bisschen streitlustig ist, kann es morgen gleich nochmal probieren, schließlich ist Pfingstmontag und wieder schönes Wetter.
Morgen nehme ich aber mal das Mountainbike und ziehe mich in die Weinberge zurück.
Danke für die lebhafte Beschreibung, die ich 100% nachvollziehen kann. Der Radweg nach Ochsenfurt gehört wirklich zu den gefährlichsten Trails im Umkreis von Würzburg. Und wenn ich an die Sonntagsradfahrer(innen) denke, fällt mir ein Spruch ein: Gefährlich wird’s, wenn die Dummen fleißig werden.
Und die Radfahrergruppen sind meistens 60+ – und mit dem entsprechenden Tempo unterwegs. (also kurz vor dem Umfallen)