JA zum Nichtraucherschutz

Am Sonntag ist der Volksentscheid über das Nichtraucherschutzgesetz. Nachdem wir in Bayern ein wasserdichtes Nichtraucherschutzgesetz hatten, an das sich die meisten, auch die hartgesottenen Raucher, gewöhnt haben, musste sich die FDP als Koalitionspartner in Bayern gleich profilieren und hat der CSU die Aufweichung des Nichtraucherschutzes abgerungen. Es gab ja nichts Wichtigeres zu regeln und wer mit so einem populistischen Thema auf Wählerfang gehen muss, der muss dann auch halbwegs unter Beweis stellen, dass es mehr als hohle Phrasen waren. Das aber nur am Rande. Die Raucher und Wirte sind im liberalen Sinne seitdem wieder freier, es darf jeder selbst bestimmen, ob in seinem Laden geraucht wird. Wie viele Raucher stört es denn noch, vor die Türe zu gehen? Das gehört nun mal zur Rücksichtnahme, dass der, der Gestank verursacht, Rücksicht nimmt. Es kann nicht angehen, dass der Nichtraucher brav den Dreck der anderen einatmet, damit die sich frei fühlen können wie der Marlboro-Cowboy. Alles war fein, alles war gut, wir hatten das beste Nichtraucherschutzgesetz, bis halt die FDP kam und plötzlich auch in der CSU alle der Meinung waren, dass das alles zu weit gehe.

Ein Aktionsbündnis musste sich gründen und ein erfolgreiches Volksbegehren in die Wege leiten, aber unsere bayerischen Volksvertreter konnten diesen Gesetzesvorschlag (Rücknahme der Lockerungen) nicht annehmen, sondern mussten ihren eigenen dagegensetzen. Daher sind wir am Sonntag zur Abstimmung aufgerufen und es kreuzen hoffentlich genügend Leute JA an, auch wenn an fast jedem Laternenpfahl ein großes NEIN prangt, das zur Ablehnung aufruft.

Wenn es keine Lücken gibt, gibt es auch niemanden, der in den Lücken heruminterpretiert und versucht, weitere Freiräume zu schaffen. In genug Kneipen wird irgendwann um 0.00 Uhr mit dem Rauchen angefangen. Warum?

Interessant, dass sich das Raucher-Aktionsbündnis „Für Freiheit und Toleranz“ nennt, wenn man dieses Bild hier sieht, bedarf es eigentlich keiner großen Worte mehr.

[Nachtrag 04.07.2010, 20.50 Uhr: 61% haben mit JA gestimmt, leider lag die Wahlbeteiligung bei nur 37,7%.]

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

8 Kommentare

  1. „Alles war fein, alles war gut, wir hatten das beste Nichtraucherschutzgesetz…“

    Hab ich was verpasst?

  2. Der Autor war offenbar im nicht-deutschsprachigen europäischen Ausland. Besonders im von uns so oft belächelten Italien klappt das ja schon seit vielen Jahren einwandfrei!

  3. Du entwickelst dich langsam zum heimlichen Star des Blogs! Das hätte ich dir nach deinen frühen Einträgen nie zugetraut! Außerdem seid du und der Bayern-Depp hier ausnahmsweise mal einer Meinung!!

    Ich habe ja nach wie vor den Verdacht, dass du nur das alter ego des Autors bist…

  4. Das ist ja schon fast üble Nachrede, mein Freund! Ich habe allerdings auch den Verdacht, dass ich den Idiot persönlich kenne.

  5. Ich muss dich enttäuschen, ich bin nicht der Bayerndepp! Der Gedanke allein macht mir Angst.

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