Süßes, sonst…

„Süßes oder Saures!“, die Kinder sind selbst schuld, wenn sie das Angebot so formulieren: Sie fordern von jemand Fremdem Süßes oder die scheinbare Alternative Saures. Dass sich hinter „Süßes oder Saures!“ eine verkürzte Satzreihe verbirgt, können die Leute, die diesem uralten Brauchtum nicht frönen, ja nicht ahnen. Und so verwundert es nicht, dass an Halloween zahlreiche Menschen scheinbar falsch reagiert haben und den Kindern eben Saures gegeben haben, wie sie es wollten. Eine ältere Dame hat die Kinder mit dem Stock geschlagen, auf Nachfrage hat auch der Vater eine übergebraten bekommen, auch Pfefferspray, ein Gehstock und die Fäuste sind bei bedauerlichen Missverständnissen zum Einsatz gekommen, weil „Süßes oder Saures!“ nicht etwa eine Wahlalternative für den Adressaten des Satzes darstellt, den Kindern Süßes oder Saures zu geben, sondern die verkürzte Satzreihe beinhaltet den Imperativsatz „Gib uns Süßes!“ und den Hauptsatz „Sonst gibt es Saures!“, wobei „Saures“ in diesem Fall nicht das geschmackliche Gegenteil der Süßigkeiten darstellt, sondern eine Metapher für einen Strick ist. „Trick or treat“ ist da eindeutiger, da es dem Adressaten klarer anzeigt, dass er sich von einem Streich mit Süßigkeiten freikaufen kann. Problem: Rentner könnten auch mit dem Englischen ihre Probleme haben.

Schenkt den Kindern Essig an diesem bescheuerten Halloween. Oder Zitronen. Aber nicht werfen, sonst gibt es wieder eine Anzeige wegen Körperverletzung. Die randalierenden Idioten dagegen sollten mal richtig Saures bekommen. Von freilaufenden Zombie-Bluthunden…