Milliardengeschäft Fußball-WM

Korruption? Bei der FIFA? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Traditionsreiche Fußballländer bewerben sich um die Ausrichtung der Weltmeisterschaften 2018 und 2022, den Zuschlag bekommen zwei Länder, wo man hinter der Vergabe auch wankelmütige FIFA-Funktionäre vermuten könnte, die sich mit dem einen oder anderen Gas- oder Öl-Dollar überzeugen ließen, ihre Stimme nicht dem Fußball, sondern dem schnöden Mammon zu geben. Alles ist natürlich nur rein mutmaßlich, aber die Vergabe hatte von Anfang an ein „Gschmäckle“, schließlich wurden ja im Vorfeld Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees von der Vergabe ausgeschlossen, weil sie britischen Reportern auf den Leim gingen, die Geld für deren Stimmen geboten hatten. „Bizarr“ nennt die SZ Vergabe, bizarr ist es in der Tat.

Das Fußball-Mutterland England, die Heimat des amtierenden Weltmeisters (zusammen mit Portugal) und die Niederlande (mit Belgien) hatten sich für die WM 2018 beworben, die in Europa stattfinden soll, gegen Russland hatten sie offenbar keine Chance. Zu überzeugend war deren Bewerbung?!? Russland muss 13 von 16 Stadien (mehr oder weniger) neu bauen. So wird also nach den Olympischen Winterspielen im Schwarzmeer-Badeort (!) Sotschi 2014 vier Jahre später das nächste sportliche Großereignis in Russland stattfinden. Warum haben ausgerechnet die Russen gestern noch rumgeheult – Putin blieb aus Protest sogar der Veranstaltung fern – und anderen Ländern Absprachen und Bestechung vorgeworfen. Schon wieder ein Schelm… Lassen wir das.

Australien, Südkorea/ Japan und die USA haben sich für die WM 2022 beworben, das Emirat Katar, halb so groß wie Hessen, bekam den Zuschlag. Dort steigt dann eine Öl-WM mit lauter neuen Stadion, die die Welt danach nicht mehr braucht. Dazu wird dann bei über 40 Grad Fußball gespielt und weibliche Fans müssen daheim bleiben. Oder sehe ich das falsch? Die Saison 2022/23 wird dann in den Topligen ohne Stars gespielt, weil diese ausgelaugt Erholung brauchen. Angeblich sollen die Temperaturen aber klimaneutral auf 27 Grad runterklimatisiert werden, das macht dann die künstliche WM perfekt. Fehlt nur noch Fanstimmung vom Band, die – je nach Land und Tradition – individuell im Sendezentrum angepasst wird.

Würden nicht alte Männer, die mit Fußball wenig am Hut haben und Sessel breitsitzen, über die WM entscheiden, sondern aktive Spieler oder Trainer oder noch besser, eine Mischung aus beidem, die WM würde nicht dort stattfinden, wo vermeintlich das meiste Geld fließt, sondern dort, wo es Spaß macht, für Spieler und Fans. Joseph S. Blatter hatte seine Retorten-Folklore-WM in Afrika, jetzt darf wieder ordentlich Geld fließen. Fragt sich nur, in wessen Tasche. So droht zudem ein juristisches Nachspiel, weil die Regularien der FIFA scheinbar nicht eingehalten worden sind. Wie gesagt, alles nur schelmische Gedankenspielerei.