Und wie jedes Jahr: Rodeln am Blomberg

Wie in den letzten beiden Jahren war ich für zwei Tage beim Rodeln am Blomberg in Bad Tölz. Nachdem mein über 30 Jahre alter Schneckenrodel, auf dem ich als Kleinkind von meinen Eltern durch die Wälder gezogen worden bin, letztes Jahr fast die Grätsche auf der vereisten Bahn gemacht hat und eine weitere Fahrt sicherlich nicht mehr unbeschadet überstanden hätte, war es an der Zeit, einen richtigen Rennrodel zu kaufen. Der Kathrein-Sportrodel hält, was er verspricht, und ist wirklich jeden Cent wert. Geschliffene Stahlrennschienen mit einem Neigungswinkel von 25° und eine Spurweite von 44cm sorgen für eine faszinierende Präzision bei der Steuerung, auch auf einer vereisten und sehr schwierig zu fahrenden Rodelbahn.

Vormittags hatten wir – wie in den letzten Jahren – perfekte Bedingungen auf der Bahn, leider war die Bahn immer relativ schnell kaputt, weil Plastikbobs (mit fiesen Stahlstiften zum Bremsen) und Dauerbremser die Bahn in Nullkommanix zerstören. Der Rodelspaß wird immer wieder getrübt, weil sich zu viele völlig ungeübte und überforderte Familien auch mit sehr kleinen Kindern auf der Bahn tummeln. Niemand würde sein Kind auf ein Bobbycar setzen und auf der Straße den Berg runterjagen, weil es ihm Spaß machen könnte. Komischerweise sieht das im Winter immer anders aus, wenn es ums „Schlittenfahren“ auf einer Naturrodelbahn im Wald geht: An der Kasse wird gewarnt, der obere Teil der Bahn (bis zur Mittelstation) sei stark vereist und nur geübten Rodlern zu empfehlen, trotzdem fahren die meisten ganz rauf, packen ihre Kinder auf den Schlitten, der ohnehin schwer zu steuern ist, und wundern sich dann, dass ihre Kinder heulend am Streckenrand stehen und weinen, weil sie schmerzreich gestürzt sind. Ich kann das immer nicht nachvollziehen, wie man seine Kinder so gefährden kann, zumal die Eltern (mit und ohne Kinder) sehr gerne auf der Strecke oder in der Bremszone stehen bleiben.

Ein tolles Video gibt es auf Youtube, die Jungs fegen auf perfekter Bahn in sieben Minuten den Berg hinunter:

Großartig war es trotzdem, mit dem neuen Rennrodel hat das Überholen richtig Spaß gemacht, weil der Kathrein-Rodel eine Waffe ist. Im Zickzack durch größere Gruppen, innen und außen in der Kurve überholen, selbst im Grenzbereich war der Rodel fast immer sicher zu kontrollieren.

Ich bin gespannt, wie viele Rennrodel nächstes Jahr auf die Strecke gehen, wenn wir wieder nach Bad Tölz fahren.

Update: ghostbiker hat auch über unseren Winterkurzurlaub gebloggt.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

3 Kommentare

  1. Vor genau einem Jahr waren wir in Südtirol beim Rodeln, Brixen auf der Plose, 11km durchgängige Abfahrt (ohne Flachstücke etc)…dort hatte der Verleih Rennrodel aus Alu, die sich genau so steuern ließen wie du es auch erzählt hast.
    Die hier
    http://www.alurodel.com/sportrodel.html
    Ich persönliche würde auch weiterhin den Alu Rodel vorziehen, ka warum .-D
    Wenn man es versteht, den Rodel „berührungsfrei“ gegenüber dem Boden zu lenken, dann hat man schon große Vorteile ggü dem Rest und ihren Bremslenktechniken

  2. Die Torggler-Rodel halt, die (zumindest die aus Holz, die für mich in Frage kamen) sind noch teurer als meine, der Typ vom Rodelshop hat auch gemeint, der Mehrpreis lohne sich für mich nur, wenn ich professionell auf Zeit fahren würde. So ein Alurodel wäre mal echt interessant zu fahren.

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