Dittsche, 17. Kalenderwoche 2011

Stand by your man, die überfällige Chefvisite nach der Osterpause. Kröti wird begrüßt, auch der Ingomann und der erste Hobel macht ein königliches Geräusch, was in diesen Zeiten nur angemessen ist. Auch die Biere für Karger werden eingepackt, es kann kein Zufall sein, dass auf dem Bier Kronkorken sind. Die Geschichte der gelb-schwarzen Blindenbinde muss umgeschrieben werden, weil Dortmund Meister ist. Die gelbe Binde mit drei Punkten steht für den BVB, es ist eine reine Meisterbinde, drei Punkte pro Spiel. Wenn Dortmund Deutscher Meister wird, müsse das sogar Ingo interessieren, da sonst immer Bayern Meister wird, die sich eh wieder rankämpfen. Kevin Großkreutz, den Ingo nicht kennt, sieht jetzt aus wie Frau Karger, aber Ingo kennt Großkreutz nicht und kann somit auch niemanden kennen, der so aussieht wie er. Die Langhaarmatte ist einer Fleischmütze gewichen. Selbst der Salat nimmt über Nacht eine gelbe Nachtschicht an, weiß Dittsche über Ingos Ware zu berichten. Dass Großkreutz Frau Karger ähnlich sehen soll, leuchtet Ingo nicht ein, weil die doch keine Glatze hat, aber Dittsche weiß mehr, denn er hat einen Faszinator gebaut, der eine Problematik ausgelöst hat. Der Hut von Victoria Beckham bei der Hochzeit von William und Kate hat ihn auf eine Idee gebracht, er wollte für die Kargers den Wedding Planer geben und hat den Fön benutzt, um oben auf dem Kopf einen Faszinator anzubringen. Das Bett haben sie als Landauer, als Kutsche, hergerichtet, Herr Karger war noch nicht da und Dittsche hat den Faszinator gebaut. Von hinten, von vorne, von der Seite weg kann man alles anfönen, den Moosstein aus Gestecken hat er ihr aufgesetzt, als Dekoration hat er Salzstangen und Länderfähnchen reingesteckt und die Haartolle von Frau Karger hat er eingewoben, zusammen mit zwei Wunderkerzen. Als dann Herr Karger kam, den sie überraschen wollten, hat er die Wunderkerzen angezündet und da er das Haarspray noch in der Hand hatte, sieht Frau Karger jetzt aus wie Kevin Großkreutz. Schönes Haar war dir geliehen. Dittsche hat Frau Karger rechtzeitig mit Bier gelöscht, daher soll Ingo noch eine Flasche extra einpacken. Frau Karger trägt keine Perücke, allerdings einen Hut. An das weitere Gespräch kann Dittsche sich nicht erinnern, ihm ist die Hochzeit ist allerdings wichtiger. Ingo konnte die Hochzeit nicht live sehen, auf den Grund kommt Dittsche aber nicht. Ingo musste arbeiten. Im Imbiss. Die Königin, die muggelige Vorzeigefrau, hat Gelb getragen. Aus reiner Farblichkeit ist das ein Pollenhöschen, wie es die Biene trägt. Die Queen ist interkontinent, sie wässert. Inkontinent, meint Ingo, aber Dittsche besteht auf „interkontinent“, weil zwischen den Kontinenten schließlich Wasser ist. Geschätzte 450000 echte Bienen mussten für das Pollenhöschen sterben, damit das Höschen aus dem Gelben ihres Fells entstehen konnte, schließlich kann die Hose nicht mehr nach Honig stinken. Aus dem Schwarzen von den Bienen machen die Engländer die Bienenfellmützen, die die Männer tragen, die nicht lachen dürfen. Wenn die Queen kleckert, hätte man das gesehen, daher gab es Rührei mit Senfsoße, überhaupt gibt es immer das zur Kleiderfarbe passende Essen.

Ein Lippenleser wurde beschäftigt, William hätte gesagt, er sei so stolz, dass Kate seine Frau ist, aber die Lippenleser wären sich nur zu 30 Prozent sicher. „Du bist aus Holz, du küsst so flau“ kommt Dittsche viel einleuchtender vor, Thomas Fürst kommt in den Imbiss und Dittsche freut sich, dass ein Fürst gekommen ist, der Hochadel ist zu Gast. Prinz Puff, der Prügelprinz, die Zicke Nick, die sich bei Wetten dass..?! so peinlich neben Netrebko benommen hat, alles sind irgendwie mitinvolviert. Kate Mittelmeer hat eine Pferdeallergie. Der normale Mensch stammt vom Affen ab, der Adelige vom Pferd. Kaltes Blut, blaues Blut, blau und kalt, für Dittsche ist der Zusammenhang sonnenklar. Dittsche ist der festen Überzeugung, dass William wie Camilla ein Pferdegebiss hat. Kate hat nur deshalb so kurz geküsst, weil sonst die Nüstern aufgehen und er sabbert. Nur das wollte Kate verhindern, sonst hätte man das im Fernsehen gesehen. Eine völlig logische Überlegung sei das. Auch Prinz Harry hat das in der Genetik, weil man ja sagt, dass er vom Rittmeister abstammt. Er hat das Struppige von Shetland, die reine Struppigkeit. Wenn er wieder so viel trinkt, ist das bei ihm wie den Katzen, die Gras fressen, wenn sie sich übergeben müssen, und daher treibt die Genetik den Harry dazu, so viel zu trinken, damit er wieder auf allen Vieren gehen kann. Der Adel muss vom Pferd abstammen, man müsse sich nur all die Leute anschauen. Ingo ist das alles herzlich egal, aber Dittsche ist es sehr ernst, weil sich einiges erklärt. Lothar Matthäus hat eine neue, die älter als die anderen ist. Aber keine Assauer, eine neue Neue, so wie bei Assauer. 89 – 59 – 27, irgendein Kettensägenmodel, Dittsche sind die genannten Zahlen nicht plausibel, ist es das Alter, die Maße, auf jeden Fall hat sie als Kettensägenmodel gearbeitet. Was das sein soll, weiß Ingo nicht, auch Schildkröte gibt Dittsche keine Antwort, obwohl er sich damit doch auskennen sollte. Er hat Feierabend.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“