Macht Würzbürg Spaß?

Im ersten Moment habe ich die Bilder für eine Fotomontage auf der Facebook-Seite Würzburg gehalten und gedacht, die nehmen den Slogan der Würzburger Händler eben mal etwas anders wörtlich. Es war aber kein Spaß. Dann war mein nächster Gedanke, oh Gott, Claudia Roth kommt zu Gast und hat ihre bunte Fahnensammlung vorausgeschickt. Dem war aber auch nicht so. Die Türken lagern vor dem Wiener Feinbäcker? Irgendwie merkwürdig.

Ein übereifriger Mitarbeiter im Würzburger Ordnungsamt hat das Aufhängen der 50 Türkei-Fahnen aus Anlass einer Feier des 50. Jahrestages der Ankunft der ersten türkischen Gastarbeiter genehmigt oder vorgeschlagen oder wie auch immer, beantragt waren zunächst wohl nur eine deutsche und eine türkische Fahne vor dem Rathaus, was niemanden gestört hätte. Aber so? Nach zahlreichen Beschwerden hat unser OB Georg Rosenthal, der selbst von nichts wusste, die Fahnen abhängen lassen, weil auch er der Meinung ist, dass dies ein bisschen zu viel des Guten und maßlos übertrieben ist, statt 50 Fahnen hängen nur noch fünf, im Wechsel mit der deutschen Fahne

Rund um den Dom hängen jetzt anlässlich der morgigen Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner am Sonntag die gelb-weißen Fahnen und die ganz Empörten dürfen sich weiterhin aufregen, dass Würzburg unter „Toleranz“ nicht „Gleichgültigkeit“ versteht. Die gleichen hatten wahrscheinlich während der WM 2006 Beklemmungen, weil sie so viele Deutschland-Fahnen ertragen mussten. Rosenthal ist auch nicht vor Rechten eingeknickt, es gibt tatsächlich auch Menschen, die nicht rechts sind und sich trotzdem an 50 türkischen Fahnen gestört haben, eben weil es maßlos übertrieben und befremdlich ist, wenn man die deutschen Fahnen dazwischen suchen muss.

Auch überregional hat der Schildbürgerstreich im Ordnungsamt für Aufsehen gesorgt.

Nutzung des Fotos mit freundlicher Genehmigung von Würzburg

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

  1. Da will man ja gar nicht dran denken, was die Anschaffung der 50 Fahnen gekostet hat!

    Überall wird Geld gespart, wo es viel wichtiger wäre.

    Ich erspare mir weitere Ausführungen und gehe zum Weinen mal schnell in den Keller.

  2. Meine Kinder kommen nicht auf Ihre Schule. Nicht dass diesen jungen Menschen noch Bösartigkeit gelehrt und dies als Anstand verkauft wird.

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