Dittsche, 19. Kalenderwoche 2011

Chefvisite. Dittsche is heeken bei ä ranger und völlig aufgekratzt, singt Lenas Grand-Prix-Lied etwas falsch und klappert im Takt mit seinen leeren Bierflaschen. Über den „Ranger“ lacht Ingo und vergisst ganz, Dittsche die Hand zu geben, was diesen irritiert. Dass Ingo keinen ESC geschaut hat, weil es ihn nicht interessiert, besorgt Dittsche. Die angekokelte Frisur von Frau Karger scheint auch wieder in Ordnung. Dittsche nimmt überhaupt an, dass der Titel etwas mit dem Range Rover zu tun, als sich Schildkröte einmischt. Das Geräusch ist da, das Bier perlt und Lena war mit den Eisschnellläufern als Tänzer falsch beraten: Ihr hätten Basketballer besser gestanden, ist Dittsche überzeugt. Ingo gefällt diese Idee nicht, Dittsche widerspricht ihm aber, weil der Spatz von Avignon schließlich auch nichts auf den Rippen hatte. Der nächste Grand-Prix ist in Buko, wo der Frischkäse herkommt, weil das dort ein Bodenschatz ist. Das Ergebnis kann nicht in Ordnung sein, es kann nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn der Usbeke, der Serbe, der Kroate, der Moldauer, der Russe, der Weißrusse, der Ukrainer die Punkte hergibt, sodass Aserbaidschan gewinnt. Die Skandinavier würden das auch machen, widerspricht Ingo, aber das sei nicht das Gleiche. Ingo solle mal aufpassen: Wenn das ganze Osteuropa-Programm im nächsten Jahr in der Frischkäse-Hauptstadt antritt, wird Stefan Raab das richten und mit einem Künstler antreten, Dittsche wittert den ganz großen Wurf, da er mit einem Altstar die ganzen Russen alt aussehen lässt. Berti Vogts tritt mit einem Raab-Lied an, der reine Trainer von Aserbaidschan spart die Reisekosten in die Frischkäse-Kornkammer, „Böörti Böörti Vogts“ ist das ideale Lied. Dass er damit nicht antreten dürfe, versteht Dittsche nicht, dass Berti Vogts nicht singen kann, interessiert ihn nicht, schließlich war Hildegard Knef auch ein Weltstar. Dann macht Raab eben etwas Anderes. Gerd Müller, Kevin Keegan, Charly Körbel, Franz Beckenbauer, Fußballer haben schon oft Platten aufgenommen, wieso soll also nicht Berti Vogts antreten, schließlich ist er auch Schauspieler. Alle in Aserbaidschan finden Berti Vogts gut, daher bekommt er die Punkte der Russenländer. Ein Lied über Tier hält Dittsche für die beste Idee, er wird sich mit Ingo nur nicht einig, welches Tier besungen werden soll. Ein alter Hase im Showgeschäft sei der Berti, vielleicht könnte ja der Raab ein Lied über einen Hasen schreiben und Böörti hat im Winter Zeit genug, das auswendig zu lernen. Beim Auftritt trägt Vogts noch ein weißes Kaninchen und alles würde perfekt. „Geben Sie dem Häschen eine Möhre extra, es hat es sich verdient“, Dittsche führt den Titel gleich auf, Ingo ist nicht überzeugt, obwohl Dittsche mit seinen Schumiletten den Rhythmus vormacht.

Das Geräusch des zweiten Bieres ist anders, aber Berti Vogts könnte auf der B-Seite seiner Platte sogar noch „Vogts, du hast die Gans gestohlen“ veröffentlichen, das große TV-total-Auto-Quartett könnte auch noch aus Buko übertragen werden, „Schlag den Vogts“ und „Das kleine TV-total-Turmspringen“ könnten folgen, schließlich ist Berti recht klein. Aserbaidschan liegt zwischen Sibirien und Usbekistan, wo der Usbeke wohnt.

Dittsche hat einen neuen Job, er ist Franchise jetzt, und Ingo soll ihm helfen. Dittsche ist Erkundungsbeauftragter und reiner Einzugsermächtigter. Als mündiger Bürger ist er Volkszähler. Mit seiner selbstgebastelten Mappe mit Schnipseln aus der BILD legt er los und fragt Ingo nach Größe (1,78m), Gewicht (ca. 100kg, die Ingo nicht gelten lassen will), Augenfarbe (dunkelbraun), Augenfarbe (blau) und unveränderlichen Kennzeichen (keine). Ingo hat keine eigene Wohnung, einen Balkon, Küche und Bad. Er wohnt alleine, hat keine Haustiere und hatte bisher nichts mit der Polizei zu tun. Da er immer wieder nachfragt, macht Dittsche einen Vermerk, weil er vermutet, dass Ingo keine Auskunft geben will und ein Bußgeld riskiert. Sogar seinen Ausweis aus der BILD zeigt er, der beeindruckt Ingo aber wenig. Was der Bürgermeister kann, kann Dittsche schon lange und prompt kommt Olaf Scholz in den Imbiss. Dittsche ist sehr verunsichert und Ingo will, dass Dittsche wiederholt, was er kurz zuvor gesagt hat. Olaf Scholz berichtet von seinem Alltag, das frühe Aufstehen gefällt Dittsche gar nicht und seine Miene verfinstert sich zusehends. Dittsche leugnet seine Gezeter und will nicht, dass ihn Ingo vor dem Bürgermeister in die Pfanne haut. Er erzählt Scholz, dass er Erkundungsbeauftragter ist und schon geht Scholz wieder, nachdem er bezahlt hat. Ein reiner Bürgermeister sei das, lobt Dittsche, aber Ingo haut ihm seine Sprüche von zuvor um die Ohren. Da mal eine Flasche gegen ein Schiff schmeißen, da ein Band auf der Autobahn durchschneiden und dort bis Mittag schlafen.

Dittsche will Euro-Paletten nach Griechenland schicken. Diese werden 50 Jahre alt, wenn die der Grieche dann bekommt, kann er sich gut überlegen, wofür er die ausgibt. Der ESC war die teuerste Fernsehsendung aller Zeiten, hat Dittsche gelesen. Viele haben geschaut, viele haben sich gefreut und 25 Millionen Euro sind weg. Dittsche befürchtet Kürzungen, die kleinen Sendungen werden es ausbaden müssen.

Das Dittsche-Team wünscht einen perlenden Sommer. Aus finanziellen Gründen wurde der Sendung der Saft abgedreht, wir werden nicht erfahren, ob Schildkröte schon Feierabend hatte.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“