Abenteuer Bus

Wie ich schon geschrieben habe, fahre ich jeden Tag etwa 20 Minuten mit dem Bus zum Kindergarten, in dem ich arbeite. Die Busse sind nicht groß und es gibt mit den beiden Sitzen neben dem Fahrer vielleicht 18 Sitzplätze, die alles andere als bequem und sicher sind. Eine Bank hinter dem Fahrer, wo man gegen die Fahrtrichtung sitzt, vier Doppelsitze und eine Bank längs. An der Schiebetür sitzt der Kassierer, dem man beim Aussteigen oder schon während der Fahrt das Geld gibt. Unter den einzelnen Fahrern scheint ein harter Konkurrenzkampf zu herrschen, denn anscheinend geht es nur um den Transport möglichst vieler Passagiere. Bei jeder Tour hält der Fahrer an einem Hauseingang, wo der Kassierer die Lohnabrechnungskarte in einen Automaten schiebt. Heute startete da das Rennen mit einem anderen Bus. Der Fahrer hielt gar nicht richtig an, sondern rollte weiter, sodass der Kassierer hinterher rennen musste. Der andere Bus überholte dennoch. An der nächsten Haltestelle rief der Kassierer wild, um Fahrgäste für seinen Bus zu gewinnen. Als wir die Straße erreichten, die über viele Serpentinen nach oben führt, setzte mein Fahrer zum Manöver an. Trotz der vielen Geschwindigkeitsbremsen, die es hier überall gibt (so ähnlich wie in Grombühl), drängelte sich mein Busfahrer rechts vor den anderen und lag vorne. Die Fahrt ging wild weiter, ich suchte überall Halt, wenn mal die Kurve zu eng genommen wurde oder einfach nur gewagt überholt wurde. Heute war ich wirklich froh, als ich draußen war. Ich konnte ja gar nicht schnell genug ausstiegen, denn er hätte ja wieder überholt werden können.

Im Kindergarten bekam ich heute in der Pause um halb elf eine große Portion Fisch mit Kartoffeln vorgesetzt. Die haben zwar letzte Woche was davon gesagt, aber ich hab das irgendwie so verstanden, dass heute ein Fest stattfindet. Das Fest war gestern, die Portionen der Rest. Das Auge isst zwar mit, aber ich war tapfer und habe brav gegessen. Für 7 Soles war es wirklich reichlich. Aber ich wusste auch, dass ich um halb eins wieder Mittagessen bekomme. Beim Essen erfuhr ich, dass ich am Freitag Meerschweinchen essen werde. Eine der Erzieherinnen/Lehrerinnen hat Geburtstag und da Cuy (so heißt das hier) eine Spezialität für besondere Anlässe ist, fahren wir um 12 Uhr nach Tipon, wo es bekanntlich (bekommt man immer wieder gesagt) das beste Meerschweinchen geben soll. Die Jubilarin nannte mir gleich, was ich ihr schenken soll, was ich sehr eigenartig fand, daher hab ich mich bei ihrer Kollegin erkundigt, die meinte, es reicht, wenn ich ihr Essen bezahle. Also sowas.

Seit eine weitere Gruppe Amerikaner hier ist, ist das Internet-Café in der Schule nur noch belagert, daher musste ich heute erneut auf eines der vielen Internet-Cafés hier in Cusco ausweichen. Morgen werde ich gleich nach dem Kindergarten wieder Fußball schauen gehen.