Abwechslungsreicher Einkauf

Lustige Leute trifft man, nicht nur ich, beim Einkaufen. Augen auf, Ohren auf, dann ist der Einkauf selbst zehn Minuten nach Feierabend nicht stressig oder anstrengend, sondern äußerst lustig. Gleich am Eingang ist mir ein Mittfünfziger im Anzug mit seinem Einkaufswagen frontal in den Einkaufswagen gedonnert, statt sich zu entschuldigen hat er mich böse angeschaut und so etwas wie „Pass doch auf, du Hmpf“ und „…keine Augen im Kopf“ gemurmelt. Ich habe ihn breit angegrinst und so getan, als hätte er sich entschuldigt. „Kein Problem. Passiert“ habe ich ihm gesagt, worauf er sich vertrollt hat, der Troll.

Die Leergut-Automaten stinken wie daheim. So, als hätte jemand in selbigen hineingekotzt, nachdem er vorher einen Kasten Bier geleert hat. Ekelhaft. Ich wollte nur meinen leeren Wasserkasten loswerden, elf Flaschen hatten einen weißen Verschluss, eine einen blauen. Der Automat hat die Annahme verweigert. Mehrmals. Ich habe also einen Mitarbeiter um Hilfe gebeten, der wusste sofort sehr klug, dass es die Flasche mit dem blauen Verschluss ist, was ich mit einem sehr ungläubigen Gesicht bezweifelt habe. Er hat die eine Flasche raus, einzeln in den Automaten und den Kasten wieder reingeschoben. Ich war schadenfroh, ohne das zu zeigen, der Automat hat nämlich wieder die Annahme verweigert. Erst nach drei weiteren einzelnen Flaschen hat er auch den Kasten angenommen.

Warum sprechen Menschen, ich wahrscheinlich auch, an der Wursttheke anders? Auf die Frage „Darf’s noch was sein?“ antworten wir doch regelmäßig „Nein, das wär’s dann!“. Wieso der Konjunktiv? Wieso wäre das alles, warum ist es nicht alles. Die Frage wird wohl nie geklärt. Ich hätte nur zu gern gesehen, was die Frau neben mir schließlich bekommen hat, die „ungefähr zwei Paar Wiener“ bestellt hat. Nachdem ich die Frau wohl sehr entgeistert angeschaut habe und sie das gemerkt hat, musste ich sofort weiter, das war mir nämlich peinlich. Ich habe mich so ertappt gefühlt. Und das schon zum zweiten Mal innerhalb einer Woche. Die Freunde von der Hüftspeckrolle haben nämlich auch gemerkt, dass ich mir über sie das Maul zerreiße.

Die Kassiererin hat so nach Schweiß gemüffelt, dass ich am liebsten was gesagt hätte. Allerdings wäre das auch wieder peinlich gewesen. Für mich und für die dicke Kassiererin.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

3 Kommentare

  1. Ich werde nie dein glückliches Gesicht vergessen, als ich dir auf der Donau-Radtour ein Dosenbier aus dem Supermarkt mitgebracht habe.

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