Ach Loddar… Trotzdem alles Gute, Lothar!

Er war einer der Helden meiner Kindheit. Als ich dieses „Fußball“ langsam begriffen habe, als ich mit meinem Papa samstags Sportschau geschaut habe und angefangen habe, mir eine eigene Meinung zu bilden. Diese „blöden Bayern“ mit Klaus Augenthaler, Hans Pflügler, Norbert Nachtweih, Dieter Hoeneß und Jean-Marie Pfaff waren mir einfach sympathischer als der Glubb, den mein Papa immer toll gefunden hat. Zu den Bayern hat auch Lothar Matthäus gehört und so sind die alle zusammen schuld, dass ich Bayern-Fan bin. Dieter Eckstein, Hansi Dorfner und Jörn Andersen konnten da nichts reißen, zudem wäre es langweilig gewesen, die gleiche Mannschaft wie mein Papa zu unterstützen. In der Nationalmannschaft haben die auch gespielt, in meinem ersten Panini-Album waren die meisten von Bayern München.

Heute wird Lothar Matthäus 50, einer der besten Fußballer, die ich bisher erlebt habe. Zunächst als offensiver und torgefährlicher Mittelfeldspieler, dann als Abwehrchef, als es den Libero noch gab. Aber was ist aus ihm geworden?! Würde er nur nicht so oft so viel reden, hätte er sich lieber manchmal auf die Zunge gebissen. Aus Lothar wurde Loddar und eigentlich hat er es als Fußballfachmann nicht verdient, dass er gerne verarscht und nicht richtig ernst genommen wird. Dazu seine eigenwillig gewählten Trainerstationen zwischen Israel und Brasilien, wo er dann auch immer wieder Englisch gesprochen hat, was zwar lustig ist und einen hohen Unterhaltungswert hat, aber auch beeindruckend flüssig ist. Seine dauerhafte Präsenz auf den Boulevard-Seiten dürfte noch länger verhindern, dass er hier mal auf einer Trainerbank sitzt. Und Lothar Matthäus bei den Löwen? Ein Ur-Roter bei den Giesingern? Genauso schwer vorstellbar wie beim Glubb, wo er beinahe mal gelandet wäre. Als Fußballer bleibt er ein ganz Großer, mit dem Deutschland 1990 zum letzten Mal Weltmeister geworden ist, unser Rekordnationalspieler mit 150 Einsätzen, der damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere auch Weltfußballer war und dem es 1999 in Barcelona leider nicht vergönnt war, mit den Bayern die Champions League zu gewinnen.

Sein letztes Bundesligator habe ich im Olympiastadion sehen dürfen, beim 6-1 gegen den SC Freiburg musste er dann aber auch ausgewechselt werden und kam so richtig nicht wieder zurück. Sein Wechsel zu den Metro Stars nach New York war ein in meinen Augen unrühmliches Ende einer großen Karriere. Stefan Effenberg hat es Jahre später ähnlich schusselig gemacht, als er einfach nicht aufhören konnte und am Ende in Dubai oder Katar Scheich-Animationsprogramm wie viele andere Ex-Stars gemacht hat.

Diese Hymne hat er trotzdem verdient: Oh Matthäus, oh Matthäus

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

7 Kommentare

  1. ich erspar mir hier einen kommentar, denn auch auf dem platz war nicht alles eitel sonnenschein.

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