Alt-OB Zeitler und gewisse Schimpfwörter

Alt-OB Zeitler, inzwischen Stadtrat in der dreiköpfigen Mini-Fraktion der Würzburger Liste, war letzte Woche sauer, weil sich die Main-Post erdreistet hatte, keinen Vertreter zu einer als „Bürgerinformation“ deklarierten Veranstaltung der WL zu schicken, in der es um die neue Straßenbahnlinie ging. Da das Verkehrsgutachten noch nicht vorliegt, war die Veranstaltung für die Main-Post zu unbedeutend, was den Alt-OB Zeitler offenbar so auf die Palme brachte, dass er sich gehörig im Ton vergriff. Als „Kaffern“ bezeichnete er die Mitarbeiter der Zeitung. Jetzt ist „Kaffern“ ein ziemlich fieses Schimpfwort für Schwarze, das gerade in Zeiten der Apartheid gerne von den weißen Rassisten benutzt wurde und in Südafrika laut Wikipedia heute sogar verboten ist.

Wie immer er es gemeint hat, allein dieses Wort zu benutzen, spricht Bände und Herr Zeitler täte wirklich gut daran, sich für diese Äußerung zu entschuldigen, anstatt fadenscheinig die Etymologie zu bemühen und mit der ursprünglichen Bedeutung „Bauer“ oder „Einfaltspinsel“ daherzukommen, die er in seinem Brockhaus aus dem Jahr 1959 (!) gefunden hat. Die Apartheid endete in den späten 80er Jahren und bei der politischen Vergangenheit von Herrn Zeitler nehme ich ihm diese Ausrede schon gar nicht ab. Die WL distanziert sich ebenfalls von Zeitlers Äußerung.

Ein Einfaltspinsel erklärt uns vielleicht als nächstes ganz beflissen, dass „Nigger“ in seiner ursprünglichen Bedeutung ja aus dem Lateinischen kommt und „niger“ nur „schwarz“ bedeutet. Nennt sich in der Sprachwissenschaft „Bedeutungswandel“…

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

  1. Hab das ja gar nicht so gemeint!

    Der etymologische Ursprung des Begriffs ist ja nicht vulgär und kommt von Wachs bzw. wachsen!
    Bezeichnete früher die Handbewegung des Einwachsens bzw. Putzens von Boden, Schuhen oder anderen Gegenständen (z.B. Stiefelwichsen).

    Hab Dich also nicht so!

  2. Sensationeller Beitrag! Da macht es gar keinen Spaß mehr, über den Vatikan zu lästern. Die stellen sich selber derart bloß – was soll man dazu noch sagen?!

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