Amazons Cyber-Monday ist Verarsche ein Witz

Soll der Cyber-Monday, ein Pseudo-US-Kult-Einkaufstagtag, den uns Amazon Deutschland großzügigst endlich auch nach Deutschland gebracht worden ist, ein schlechter Witz sein? Großspurig angekündigt konnte man in den letzten vier Wochen abstimmen, welche Produkte heute – und nur heute UND zu einem bestimmten Zeitpunkt – zu einem besonders niedrigen Preis verkauft werden. Und dann? Wahrscheinlich minimalste Kontingente, die in Nullkommanichts ausverkauft sind.

Lockangebote hin oder her, die Methode Media Markt hat Amazon eigentlich wirklich nicht nötig, weil sie meistens wirklich der billigste Anbieter sind. Auch wenn Mario Barth als Media-Markt-Schreier jeden Tag in nervtötender Weise zu vermitteln versucht, man sei nicht blöd, wenn man gleich zum Media Markt renne, ich bin so blöd meistens nicht. Bestes Beispiel: Meine Kamera, die ich beim Foto Weber in Würzburg gekauft habe, hat am gleichen Tag nur wenige Meter weiter beim Media Markt über 200€ mehr bei gleicher Ausstattung gekostet. So viel zum Werbeimage, der Media Markt sei der billigste, und Fachgeschäfte mit ordentlicher Beratung teurer. Aber es wurden ja auch schon neueröffnete Märkte gestürmt.

Früher war es der Aldi-Computer mit langen Warteschlangen bei nur wenigen Computern vor Ort, der wiederholt zu einer Diskussion über solche Werbemethoden führte, mit denen der Verbraucher gelockt werden sollte, um am Ende in die Röhre zu schauen. Hat Amazon das nötig? Wegen ein paar Artikeln, die verbilligt rausgepfeffert werden?

Ich bin nicht der einzige, der heute etwas bei Amazon kaufen wollte, mit dem Kauf der Alien-Reihe auf Bluray habe ich gewartet, weil ich dachte, heute vielleicht wirklich ein paar Euros sparen zu können. Knapp 28€ statt bisher 45€ war auch ein toller Preis, allerdings nur ein paar Sekunden und nicht für mich. Obwohl ich in meiner Freistunde den Countdown abgewartet und Punkt 12 die Seite aufgerufen habe, war der Artikel schon ausverkauft. Amazon hatte zwar im Voraus darauf hingewiesen, dass alle Artikle nur begrenzt vorrätig seien, aber ich bin kein Einzelfall. Niemand hatte heute Erfolg, zumindest niemand von denen, die ich kenne. Der eine oder andere wird schon sein Schnäppchen ergattert haben, aber diese Form der Werbung ist ein Witz bei einem Unternehmen, das weltweit Milliardenumsätze macht. Damit gibt man sich der Lächerlichkeit preis, wenn man Kunden vergrätzt. Nur am Rande, bei der PS3 habe ich es um zwei auch probiert, gleiches Spiel. Wer sich überzeugen will, soll mal auf Twitter verfolgen, was da zum Cyber-Monday geschimpft wird.

Und noch was: Als der Media Markt vor ein paar Jahren über Weihnachten die Werbetrommel gerührt hat, man schenke den Kunden die Mehrwertsteuer, waren plötzlich die ursprünglichen Preis sehr viel höher als vorher, damit nicht so viel Rabatt gewährt werden musste. Das hat Amazon heute auch gemacht. Der ursprüngliche Preis war plötzlich höher – Alien kostete angeblich bisher 54,95€ – und Amazon noch großzügiger. 50%! Wow! Auch das haben die nicht nötig. Auch Robin Hood kostet seit langem keine 16,95€ mehr, den habe ich schon vor Wochen für 10€ bei Amazon gekauft.

Schade. Echt schade, weil ich bei Amazon eigentlich wirklich gerne einkaufe. Ein Fall für die Verbraucherschutzzentrale.

P.S.: Immerhin waren die MP3-Downloads heute zwei Stunden lang billiger. Ohne Hintertürchen.


Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

Ein Kommentar

  1. Schweinerei! Da macht man sich Hoffnungen und dann das. Wozu wird der Kunde bei der Auswahl mit einbezogen, wenn er hinterher keine Chance hat, fair an den Artikel zu kommen.

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