Bei meinem ersten Besuch im Kindergarten wurde ich zum ersten Mal auf den großen Cementerio General de Almudena aufmerksam und habe mir sofort vorgenommen, während meines Aufenthaltes mal dorthin zu fahren. Es heißt ja, dass Friedhöfe viel über ein Volk, eine Kultur aussagen. Trotz des heißen Nachmittags bin ich an einem meiner letzten Nachmittage hier in Cusco zum Friedhof gefahren. Inzwischen hatte ich erfahren, dass die Friedhöfe alle in dieser Art sind, mit lauter Nischen für Urnen, weil kein Geld für Erdbestattungen wie bei uns vorhanden ist. Einen Friedhof wie wir ihn von uns kennen, gibt es in Cusco anscheinend nur einen.
Der Friedhof hier ist sehr schön angelegt. Vom Hauptweg geht es in die einzelnen Abteile, in deren Mitte meist aufwändige Grabmäler oder Familiengrüfte stehen. Begrenzt werden die Abteile durch die hohen Mauern, mit bis zu sieben Urnenfenster übereinander. So wie wir unsere Gräber beliebig bepflanzen, gestalten die Peruaner die Fenster auch frei nach ihrem Geschmack. Fast nervig war, dass aus vielen der Fenster Beethovens Für Elise wie von einer Glückwunschkarte mit Ton erklang. Andere haben Bier- oder Inca-Kola-Flaschen als Blumenvase missbraucht, das Lieblingsspielzeug des Toten oder einfach nur Fotos hinter die Scheibe gestellt. Unterhalten war ich zumindest.
Auf dem Rückweg bin ich noch an einigen Läden vorbeigekommen, in denen verschiedene Fenstermotive angeboten wurden. Ein sehr interessanter Besuch.
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