Bayern gegen Schalke

Gestern stand also, wie aus den Beiträgen zuvor schon hervorgeht, endlich wieder mal Bundesliga im Stadion an. Niemand anderes als der ewige Verlierer der Meister der Herzen Scheiße Schalke 04 wartete als Gast in der Allianz-Arena und so sind A., D., R. und ich am Vormittag nach München gefahren, um diesem Ereignis beizuwohnen. Wir nutzten erstmals die neue Verbindung nach München. Nicht wie sonst über Treutlingen mit einer Reisezeit von vier Stunden, sondern über Nürnberg, wodurch sich mit dem neuen Nürnberg-München-Express die Reisezeit um eine knappe Stunde verkürzt. Toll! Kürzer und bequemer, es werden hier nämlich alte IC-Wägen eingesetzt, nicht die engen und unbequemen Nahverkehrszüge.

Das Spiel ließ dann, da wir so früh da waren, noch eine Weile auf sich warten, bei herrlichem Spätsommerwetter war das aber nicht weiter schlimm und als es schließlich losging, schien es, als machten die Bayern dort weiter, wo sie zuletzt in der Allianz-Arena aufgehört hatten: Schön anzusehender Power-Fußball, mit dem Schalke beinahe an die Wand gespielt wurde. Leider versäumten es Luca Toni und Christian Lell, ihre Riesenchancen auch zu nutzen. Kläglich vergaben sie teilweise ihre Möglichkeiten und so kam der Führungstreffer für Schalke aus schon besagtem heiteren Himmel: Bei aller Schönspielerei musste Verteidiger Lucio mal wieder zu einem seiner ungestümen Offensivattacken ansetzen. Aus der eigenen Hälfte wühlte er sich nach vorne, dort wurde er wie so oft relativ leicht gestoppt und schon konnte der Gegenangriff eingeleitet werden, den Rakitic dann abschloss. Die Stimmung war eh schon nicht weit her, jetzt hörten wir in der Nordkurve nur noch die Schalker unter dem Dach.

Die zweite Halbzeit fing an wie die erste. Die Bayern machten das Spiel, wurden schnell mit dem Ausgleich belohnt, nur ging danach gar nichts mehr. Die wenigen Chancen konnten nicht genutzt werden und so wurde es ein zähes Spiel, das an schlimme alte Zeiten erinnerte.

Schalkes Torwart Manuel Neuer, von manchen zum Torwart-Messias, zum größten Talent seit der Steinzeit, zum Nationalmannschafts-Torwart der nächsten 30 Jahre geschwätzt, hatte gestern wohl vom DFB einen Sonderauftrag als Schiedsrichter-Beobachter des DFB: Abseitsentscheidungen gegen Bayern quittierte er jeweils mit einem erhobenen Daumen in Richtung des Linienrichters, Entscheidungen gegen Schalke wurden mit abfälligen Handbewegungen kommentiert. Nach dem Ausgleich klatschte er höhnisch Beifall für Herrn Fandel, warum, war mir aber nicht ganz klar.

Herbert Fandel habe ich als völlig neutraler Schiedsrichter-Beobachter eher schlecht gesehen. Jede Kleinigkeit hat er abgepfiffen, wenn Asamoah und Rafinha ihre Schwächeanfälle hatten, bekamen sie regelmäßig Freistöße. Manche Abseitsentscheidung war fragwürdig, das Spiel wirkte doch sehr zerfahren durch die vielen Unterbrechungen, gerade in der zweiten Hälfte.

Überhaupt war es ein sehr braves Spitzenspiel, das objektiv auch kein anderes Ergebnis als ein 1-1 verdient hatte. Gerade zwischen Bayern und Schalke war schon viel mehr Pfeffer im Spiel, gestern war davon nichts zu spüren, selbst das Ligapokal-Finale im Juli bot mehr Biss. In der ersten Hälfte vor Ehrfurcht erstarrt, schien es nach dem Ausgleich, als seien beide mit dem Ergebnis zufrieden. Blöd, nicht nur ich hätte gestern sehr gerne einen Bayern-Sieg gesehen.

Bilder von der Fahrt gibt es hier.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. Ich wollte das schon lobend bemerken, es fehlen aber noch die beiden Sonntagsspiele vor dem sportfreundlich-Rückblick. Scheiß B+S, wenn die Bayern gewonnen hätten, hätte auch ich gewonnen. So haben die Bayern unentschieden gespielt und ich verloren. 5€.

  2. Zwischen dem Tatort und mir lag ein ganzer Fußballplatz. Von mir aus gesehen sah es aus wie Foul, was hinterher im Fernsehen zu sehen war, interessiert mich nicht, wenn ich von meinem Stadionerlebnis schreibe.

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