Bericht als kostenlose Werbung?

Bildschirmfoto 2013-06-09 um 17.25.37Komisch, ein Beitrag über die Wiedereröffnung der Alten Mainmühle. Ein bisschen mutet der Bericht „Weingarten im Hochwasser“ eher wie kostenlose Werbung für das Touristen-Gasthaus an der Alten Mainbrücke an. Dass vier Tage Verdienstausfall für den Chef  spürbar sind, mag sein, dass er zu den stark vom Hochwasser betroffenen Betrieben in Würzburg gehört, mag angesichts des super Hochwasserschutzes in unserer Stadt auch sein. In Anbetracht dessen, was aber deutschlandweit los ist, wo das Hochwasser eine echte Katastrophe ist, wo Menschen Hab und Gut verloren haben und um ihre Existenz bangen, ist der Beitrag doch eher peinlich. Für die Mainpost vor allem. Das Afrika-Festival musste abgebrochen werden, die Basarbetreiber haben massive Ausfälle zu beklagen, weil der Umsatz einen wesentlichen Teil ihres Jahresverdienstes darstellt. Der Mainmühlenwirt wird sicher nicht groß renovieren müssen, vor den Trümmern seiner Existenz steht er auch nicht, ich darf auch annehmen, dass er in irgendeiner Weise versichert ist. Sein Weingarten unterhalb der Brücke kann schnell wieder aufgebaut werden, am Weindorf hat er seine Laube, er jammert also auf sehr hohem Niveau, es geht im Grunde „nur“ um Verdienstausfall. Am Stadtstrand musste über Nacht auch alles abgebaut werden, hier war aber tatsächlich auch die ganze Einrichtung bedroht, das miese Wetter dürfte hier für viel höhere Ausfälle gesorgt haben. Bei mir als Würzburger wird Herr E. nicht auf großes Mitleid hoffen dürfen, ich gehe auch trotz Mainpost-Werbung nicht mehr in die Alte Mainmühle, weil man fränkisches Essen in Würzburg besser und vor allem billiger bekommt. Mein Schäuferle mit Kloß für fast 16€ wird mein einziges Essen dort bleiben. Die Aussicht auf den Balkonen ist zwar toll, mehr aber auch nicht. Und der Brückenschoppen, naja, ich brauche es nicht.

Was sich aber einmal mehr bewährt hat, ist der mobile Hochwasserschutz. Wenn ich da die Bilder aus Passau oder Dresden sehe, können wir doch heilfroh sein, dass wir unsere Stadt fast komplett schützen können. Der Restaurantbetrieb in der Alten Mainmühle kann schließlich seit Freitag weitergehen, weil die Kanalisation wieder Abwässer aufnimmt. Wären seine Räume zerstört, er hätte Mitgefühl verdient, so wird er es mit Blick auf die unzähligen echten Hochwasseropfer verkraften können. Der Fischimbiss Krebs ein paar Meter mainabwärts hätte sich mehr Grund zum Jammern.

Foto: Bildschirmfoto Mainpost.de, 09.06.2013, 17.25 Uhr.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

Ein Kommentar

  1. Auch ich hatte mal Schäufele mit Kloß (Klößchen) in der Alten Mainmühle. Da ich die Anatomie eines Schäufeles kenne, habe ich festgestellt, dass das Schäufele in der Länge geteilt war, also nur ein halbes Schäufele war.
    Dei Alte Mainmühle ist eine reine Touristen-Abzock-Bude.

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