Besteht eine Verpflichtung zur Veröffentlichung?

Ich bin ja feste vom Gegenteil überzeugt, da die Pressefreiheit ein sehr hohes Gut ist. Manchmal scheint es mir aber fast so, als sei die Mainpost dazu verpflichtet, die dauernden Pressemitteilungen der Querulanten-Bürgerinitiative vom Heuchelhof abzudrucken oder sonstwie zu verwursten. Ich habe gar keine Lust, noch einmal nachzulesen, seit wann die Autobahndirektion Nordbayern Baurecht hat, im April habe ich dazu etwas ausführlicher gebloggt. Auf jeden Fall hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig schon vor über drei Jahren die Klage der Gegner abgewiesen, nichtsdestotrotz geben die Nervensägen, die sich zu allem Überfluss auch noch „Umwelt- und Gesundheitsinitiative“ nennen (und damit eine Pseudo-Relevanz vermitteln wollen, die sie gar nicht haben) nicht auf und traktieren seitdem die Nerven von allen, die sich ihnen in den Weg stellen. Ihr Oberklageguru sitzt mittlerweile im Stadtrat, als Oberbürgermeister wurde er doch sehr deutlich abgelehnt und kann nun gar nicht für Würzburgs Zukunft sorgen. Nur weiterhin für sich selbst. Auf jeden Fall lauscht sein gelbbehelmter „Fanclub“ jeder seiner langen Reden im Stadtrat artig und klatscht euphorisch Beifall. Wer es braucht, seine Kollegen sind schon reichlich genervt, wenn er es immer wieder schafft, auf sein Lieblingsthema zu kommen. Selbst ein völlig überflüssiger Bürgerentscheid wurde bemüht, jeder, der sich ein bisschen informiert hat, wusste jedoch, dass dieser für die Autobahndirektion Nordbayern keinerlei Bindung haben würde, der Gang ins Wahllokal war also für die Katz. Drum bin ich auch aus Überzeugung nicht hin.

Gut, die Bürgerinitiative war erfolgreich, seitdem versuchen sie den schlichteren Gemütern in der Stadt weiterhin penetrant zu vermitteln, dass es noch eine Chance gäbe, den von ihnen bevorzugten Tunnel statt der geplanten und strikt abgelehnten Troglösung durchzusetzen. Mal soll die Stadt Würzburg Gelder einfrieren, die sie zum Bau beisteuern soll, danach hält sich angeblich die Autobahndirektion Nordbayern nicht an Abmachungen und zieht die Stadt über den Tisch. Zwischendurch macht sich wiederum die Mainpost zum Frage-Lakaien der Gesundheits- und Umweltkämpfer und stellt Fragen an OB Schuchardt, damit ein paar aufdringliche Menschen zufrieden sind. Zumindest vorübergehend. Trog, Tunnel, wo ist eigentlich letztlich der Unterschied? Der Trog bekommt doch auch ein Dach. Und wie Hazamel richtig bemerkt hat, die Gesundheit der Stadtringanwohner kümmert doch diese Kasper vom Heuchelhof nicht. Jede einzelne Meldung in der Mainpost nervt mich, wenn ich nur A3, Ausbau oder BI lese. Es wird gebaut, da können die Damen und Herren von der beknackten BI nackt auf dem Stadtring tanzen und einen Tempel für Herrn B. bauen, sie werden nichts mehr ändern. Und eine Frage stelle ich mir auch immer wieder: Warum schreibt eigentlich meistens Herr Wust die Artikel zum leidlichen Tunnelthema und warum ist aus diesen immer eine gewisse Parteinahme herauszulesen?!

Aber, und das ist mein eigentlicher Kritikpunkt, muss die Mainpost wirklich jede neuerliche Attacke gegen Stadt oder Autobahndirektion veröffentlichen? Eine echte Provinzposse ist das inzwischen und die Mainpost scheint auch ein Interesse daran zu haben, dieses Nervthema künstlich am Leben zu halten und somit hängt doch die BI am Tropf der Mainpost. Sagt man am Heuchelhof irgendwann genervt „Scheiß auf das Thema, wir berichten über Wichtigeres, und wenn es die Hoden von gezüchteten Zwergkaninchen in Opferbaum sind.“, dann verlieren auch die Pseudo-Gesundheitskämpfer früher oder später die Lust, weiterhin ihren Käse zu verbreiten und geben sich endlich geschlagen. Ansonsten wünsche ich allen von Herzen, dass es sie jede Menge Nerven kostet.

Auf jeden Fall wird die Veröffentlichung der nächsten Pressemitteilung nicht lange auf sich warten lassen, schließlich war wohl Innenminister Herrmann nicht schnell genug und musste sich mit den Gesundheitsschützern unterhalten und hat sicher auch erfahren, dass die Großbaustelle aussähe wie ein Kriegsgebiet. Was hat der Vorsitzende der BI anderes erwartet? Primeln und Rosensträucher statt der Bagger?

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“