Semesteranfang, Bibliothek, konzentriertes Schweigen. Plötzlich Aufruhr und Stimmen, dann ist klar, einmal mehr wird eine Gruppe Erstsemester bei einer der unzähligen Bibliotheksführungen durch die Teilbibliothek der Germanisten und Anglisten geschleust. Schlimmer aber noch als eine Horde Erstis bei einer Bibliotheksführung sind paarweise auftretende Erstsemester, die das Klo stürmen und Pissoirs und Waschbecken zählen, während ich gerade pinkle. Warum? Weil auf irgendeinem Fragebogen von angehenden Studenten verlangt wird, Pissoirs und Waschbecken zu zählen. Wie bescheuert, jetzt kann ich nicht mal in Ruhe pissen.
Was diese Führungen für den Einzelnen bringen, habe ich letzte Woche erleben dürfen. Vor der Teilbibliothek habe ich mich mit S. und B. beim Tratschen vor dem Lernen gedrückt, als eine Gruppe vor der Türe Halt machte und die Tutorin eifrig erklärte, wie das alles funktioniert. Dass man ein Schloss brauche, keine Taschen mit in die Bibliothek nehmen dürfe und auch Jacken, Getränke und Brotzeit in die Schließfächer gepackt werden müssten. Gehört, abgespeichert, die Tür wird aufgemacht, die Gruppe marschiert hinein, mit Jacken, mit Taschen, ohne Vorhängeschloss, um umgehend wieder herauszukommen, weil die Aufsicht genau das Gleiche gesagt hat wie Sekunden vorher die Tutorin. Die haben tatsächlich Recht.
Thema Pissen. Ich mache gerade eine Übung Gedichtanalyse beim Will. Eigentlich geht’s um Liebesgedichte, aber eben auch um Pissen und andere nette Spielereien. Nette Veranstaltung.