Biosprit-Irrsinn

Der Biosprit-Irrsinn, den die EU immer noch verteidigt, hat Bundesumweltminister Gabriel schon letzte Woche ein wenig Kopfzerbrechen bereitet, weil zu viele Motoren die bis dato geplante Beimischung von Bio-Ethanol und Methylester nicht vertragen hätten, daher hat er die umstrittene Verordnung kassiert. Wäre das das einzige Problem, wir könnten die Biosprit-Fanatiker auslachen.

Die EU subventioniert nur leider den Anbau von Raps und Zuckerrohr höher als den von Getreide und anderen Nahrungsgrundstoffen, daher werden bei uns die Lebensmittel deutlich teurer, weil Landwirte lieber das für sie lukrativere Zeug anbauen, von dem aber keiner satt wird. Großartig, und aus Weizen und Kartoffeln werden auch lieber Kraftstoffe gemacht als Nahrung. Inzwischen zweifeln sogar Ökologen am Nutzen dieser Biokraftstoffe, die EU-Bürokraten aber nicht, die sind sogar felsenfest davon überzeugt, dass die Fremdnutzung nicht zur drastischen Verteuerung unserer Grundnahrungsmittel geführt hat.

Bei uns wird es teurer, schlimmer ist es in armen Ländern, dort drohen Hungerkatastrophen. Pervers, statt der Nahrungsmittel Kraftstoffe zu produzieren, die nicht nötig und gar nicht so nützlich sind. Alternativen zu den fossilen Brennstoffen zu suchen, ist ja wichtig, aber Nahrungsknappheit ist ein zu hoher Preis für den geringen Nutzen. Und in Südamerika holzen sie den Regenwald rücksichtslos ab. Dort bauen sie dann auch Zuckerrohr an, aus dem wieder Alkohol für Kraftstoff gewonnen wird, aber auch Soja. Das ist nämlich ein Exportschlager, damit Vegetarier in aller Welt ihr Tofu und andere Sojaprodukte fressen können.

Hoffentlich kommt der jetzige Aufschrei nicht zu spät. Stoibär hat auch was zum Thema geschrieben, wie ich eben in meinem Feedreader lese: Hauptsache, der Tank ist voll. Das trifft es.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. Und in den Drittweltländern werden Exportprodukte angebaut, um die Verschuldung nicht zu vergrößern. Nahrungsmittel zur Energiegewinnung verbrennen, unterstützt von Fördergeldern aus den USA und aus der EU. Wer denkt sich solch eine Scheiße aus?!

  2. Kleine Anmerkung: In unseren Schnitzeln steckt garantiert mehr Soja drin als in den paar Soja-Produkten, die Vegetarier essen. Denn falls du es noch nicht wusstest: Das Soja wird zuvorderst als Tier(mast)nahrung angebaut. Da hilft dir deine ganze primitive Antipathie gegen Vegetarier auch nicht weiter, an der Brandrodung haben wir mit jedem unserer Schnitzel gewiss weit mehr Schuld. Darum hilft nur eins: Fleisch essen ja, aber nicht in rauhen Mengen.

  3. Sigmar Gabriel warnte schon, dass die Einführung von dem Sprit E10 kein guter Vorschlag ist. Tja, leider werden zuständige Minister dann aus der Behörde gehoben. Sein Nachfolger hatte doch 16 Monate Zeit, sich darum zu kümmern. Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat jedoch, wie üblich in dieser Regierung, einfach gar nichts getan. Jetzt stellt sich die Frage: Wer will wirklich mit E10 tanken? Bestimmt nicht die Autofahrer.. Aber der Verbraucher bzw. Autofahrer muss das volle Risiko tragen. Und: wenn wie gewollt Alle E10 tanken würden, wie viele Felder müssten dann speziel dafür angebaut werden? Da meint Irgendeiner, dass hätte keine Folge auf die Nahrungsmittelpreise. Anstatt dafür zu sorgen, dass die Massenproduktion einfach umweltfreundlichere Fahrzeuge baut, schütten wir Esswaren in den Tank. Wer eine interessante Seite mit Informationen über E10 sucht kann auf der Webseite von Knittel – Heizöl, Gas und Strom informieren.

Kommentare sind geschlossen.