Blogpause

Sehr vernachlässigt habe ich meinen Blog hier seit Monaten, daran konnte auch der Blogpakt mit Ralf in der Würzmischung wenig ändern. Ich schulde Ralf inzwischen ein paar Silvaner mehr, aber wie die Würzmischung leidet auch das Bloggen unter meiner Arbeit, die doch oft sehr viel Zeit in Beschlag nimmt. Und wenn sie dann mal getan ist, habe ich tatsächlich auch keine Lust mehr aufs Bloggen. Ein dummer Teufelskreis, zumal Facebook sein Übriges tut. Ein kurzer Link postet sich da schneller als ein ganzer Blogeintrag. Und zur Linkschleuder soll mein Blog nicht verkommen, dafür macht mir dann das Schreiben auch wieder zu viel Freude. Ich habe mir – mal wieder – vorgenommen, hier öfters etwas zum Besten zu geben, vor allem deshalb, weil mir manches Thema auch wirklich unter den Nägeln brennt: Busfahren in London ist zum Beispiel eine Alltagsepisode, die ich hier in den nächsten Tagen unbedingt niederschreiben muss, weil eine nächtliche Busfahrt irgendwann nicht mehr lustig war, sondern nur noch gemeingefährlich. Oder der ganze Käse, der rund um die verabsolutierte Energiewende passiert. Auch andere Probleme unserer Wohlstandsgesellschaft sorgen bei mir oftmals nur noch für ein ungläubiges Kopfschütteln: Genderwahn, allgegenwärtige Angst vor Nazis, vegane Anti-Milch-Kampagnen, pazifistische Käßmann-Tagträume, und das alles, während sich anderswo kriegsgeile Menschen die Köpfe einschlagen und inzwischen wahrscheinlich vergessen haben, warum sie die anderen eigentlich so hassen.

Selbst den neunten Blog-Geburtstag am 1.7. habe ich schlichtweg vergessen. Im Stress am Schuljahresende ist der einfach untergegangen. Gut, es gibt in der Tat Wichtigeres, aber nächstes Jahr darf das nicht passieren. Wenn diese Seite dann tatsächlich zehn Jahre existiert, sollte ich bis dahin auch öfters mal was schreiben. Die Würzburger Stadtpolitik gäbe ja eigentlich genug Anlass dazu, aber immer nur auf die beknackten Bürgerinitiativen einzuprügeln wäre irgendwann auch langweilig. Auf jeden Fall scheint man sehr gut davon leben zu können, wenn man sein Arbeitsleben damit verbringt, Sammelklagen als Anwalt zu begleiten, um sich dann irgendwann in den Stadtrat zu setzen und so zu tun, als würde sich dann alles ändern.

In diesem Sinne werde ich in den nächsten Tagen hoffentlich mal dazukommen, das eine oder andere Thema durch meinen Blogfleischwolf zu drehen. Auch die Sammlungen meiner Deppenapostrophen wird dann aktualisiert. Und im September will ich dann auch mit Ralf wieder würzmischen.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“