Mit dem MTB im Stadtwald, genauer gesagt im Steinbachtal unterwegs zu sein, wird wohl in Zukunft zum Spießrutenlauf, weil aufmerksame Würzburger Main-Post-Leser in Zukunft in jedem Radfahrer auf einem supermodernen Gerät einen potenziellen Rowdy sehen, der dort – in ihren Augen – verbotswidrig sein Unwesen treibt, selbst wenn er die Wege dort benutzt oder sich gar erdreistet, mal die Schotterpiste zu verlassen, um die Trails im hinteren Steinbachtal zu fahren.
Grund ist ein merkwürdiger Artikel in der Main-Post, in dem der Verfasser etwas reißerisch von halbwilden Mountain-Bikern und BMX-Fahrern schreibt, die dort mit supermodernen Geräten nichts ahnende Fußgänger beinahe über den Haufen fahren und auf diese Weise dafür gesorgt haben, dass ein illegaler Trail-Parcour entdeckt werden konnte, über den man sich bisher in geheimen Foren ausgetauscht hat. Die Herren haben dort wohl in der Tat ganze Arbeit geleistet und ohne Rücksicht auf die Natur und besonders den Jungwald gegraben, abgeholzt und modelliert. Die weitere Benutzung ist jetzt verboten, aus Sicht des Forstamtes ist diese Maßnahme sicherlich verständlich, sicherlich auch aus Gründen der Sicherheit. Der Parcour scheint wirklich zum Teil perfekt gebaut und viele viele Arbeitsstunden stecken in dieser Strecke. Ohne das zu rechtfertigen, ich habe für solche Rücksichtslosigkeiten gegen die Natur nämlich recht wenig bis nichts übrig, sollte die Stadt Würzburg aber wirklich ernsthaft darüber nachdenken, aus dem illegalen Parcour einen richtigen Parcour zu machen und Freeridern in Würzburg einen Anlaufpunkt zu bieten, ihrer Passion ganz offiziell nachkommen zu können. Zerstört sind die Bäume im Moment sowieso, warum sollte die Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt werden, jetzt zuzuschlagen, als aufwändig die Strecke zurückzubauen, damit dann vielleicht andernorts eine ähnliche Problematik entsteht?
Einerseits würde man zwar damit im Nachhinein die illegale Errichtung dieser Anlage legitimieren und Nachahmer unter Umständen ermutigen, an anderen Orten aktiv zu werden, wenn die alte Strecke nicht mehr aufregend genug ist, andererseits könnte man, wenn denn die Strecke wirklich so atemberaubend ist, eine Attraktion schaffen, die Freerider sicher nicht nur aus der nächsten Umgebung anlockt. Die Benutzung der Strecken kostet in der Regel Geld, diese Einnahmen wären sicherlich sinnvoller als die geplante Erhöhung der Parkgebühren.
Als nächstes sind dann die Geocacher die Wilden, die nachts an Mauern hochklettern oder sich an diesen abseilen, um einen „Schatz“ zu heben, der in geheimen Foren empfohlen wurde. Oder fällt doch jemandem auf, dass all die Zufahrtswege für die großen Kipplaster der A3-Baustelle den größten Schaden im Steinbachtal und Guttenberger Forst angerichtet haben? Da ist sicherlich mehr kaputtgegangen.
Oder die Fotografen die im Hofgarten rücksichtslos alles niedertrampeln bei den Hochzeitsfotos wie bei BR-Online zu lesen war.