Noch eine Woche es bis zum 02. Juli, dem Tag des Bürgerentscheids über die Zukunft des Kardinal-Faulhaber-Platzes. Lässt sich Würzburg wieder von einer aggressiven Minderheit etwas aufzwingen, oder aber sind dieses Mal die Würzburger so schlau und gehen auch wirklich ins Wahllokal oder nutzen die Briefwahl, um dem gegenzusteuern?
Vorgestern hieß es, schon ein Drittel der Wahlberechtigten habe abgestimmt, das stimmt mich zuversichtlich, zumal ich selbst bisher mit kaum jemandem gesprochen habe, der den Faulhaberplatz ohne Parkhaus favorisiert.
Inzwischen hat die Bürgerinitiative ihr Plakat noch einmal umgestaltet, jetzt wird mit einem roten Plakat geworben. Das passt auch als Signalfarbe bestens zum Vorhaben, schließlich wollen uns diese Verhinderer Stillstand bescheren. So wie beim Moz. Oder glauben die Herrschaften allen Ernstes, ihre Traumgespinste werden von der Stadt einfach mal so bezahlt und umgesetzt.
Was habe ich nicht seit meinem letzten Blog zu diesem Thema in der Zwischenzeit für einen Unsinn lesen müssen: Ein Geographie-Professor aus Wuppertal hat vor Anhängern der Verhinderer-Initiative gesprochen und kam, welch Überraschung, zu dem Ergebnis, mit dem diese nun wieder um sich werfen: In Würzburg gibt es genügend Parkplätze. Wir haben es immer schon gewusst. Schon in einem Beitrag auf Charivari letzten Montag habe ich mich über diesen Professor geärgert, weil der dort unwidersprochen verkünden durfte, es sei nicht gut, dass mit dem Parkhaus zusätzliche Stellplätze geschaffen würden. Kein Wort seitens der Anti-Auto-Wutbürger darüber, dass die oberirdischen Parkplätze hinter dem Dom und am Paradeplatz auf kurz oder lang wegfallen werden und wir selbst mit Parkhaus deutlich weniger Parkraum haben werden.
Auch der Sprecher und Initiator dieser Bürgerinitiative durfte in der Mainpost zu Wort kommen. Nachdem er mit seinem Verhinderer-Entscheid zum Moz vor zwei Jahren erfolgreich war – es interessierte einfach kaum einen – und nun bekanntlich weiterhin eine marode alte Schule vor sich hinbröckelt, musste also ein weiterer Entscheid angestrengt werden, der Herr hat wahrscheinlich einfach zu viel Zeit. Er wird zitiert, er wolle, dass Würzburg „seinen Charakter behält und lebenswert bleibt.“ Ernsthaft steht da auch „Prägend für die Stadt seien eben Orte wie die denkmalgeschützte Mozartschule und lebenswert sei eine Innenstadt mit weniger Abgasen und mehr Grün.“
Beim Lesen des Beitrags sehe ich mich in meiner Meinung bestätigt, dass es sich hier um notorische Verhinderer handelt, die sich ihren Lebensraum durch scheinbares öffentliches Interesse gestalten wollen. Autos sollen raus aus der Stadt, dafür kämpfen ja auch ideologisch verbissen die Grünen und werden nicht müde, Statistiken zu bemühen, die Würzburg genug Parkplätze bescheinigen. Da wird mit Mikroklima argumentiert, mit klimatischer Verbesserung und immerzu mit einem wie auch immer gearteten besseren ÖPNV, den es aber nicht gibt. Mal davon abgesehen, dass sich beide Parkvarianten sicher nicht spürbar aufs Stadtklima auswirken, wenn man nicht gerade genau dort ist, am roten Bau werde ich davon nicht mehr viel spüren.
Immer diese Vergleiche mit anderen Städten, auch die nerven mich kontinuierlich. Würzburg ist Würzburg. Da wird München bemüht, wenn es um den ÖPNV und Parkplätze außerhalb der Stadt geht, Münster muss als Fahrradstadt immer wieder herhalten. München hat ein tolles U- und S-Bahn-Netz, ergänzt durch Straßenbahnen und Busse, München hat aber auch den Platz dafür, München hat aber auch die zehnfache Einwohnerzahl. Äpfel und Birnen vergleichen Grüne eben gerne, am besten, diese sind noch mit Bio-Siegel, dann ist es eh egal. Und auch Münster hat den Platz. Der grüne Bundestags-Abo-Kandidat wird ja auch nicht müde, eine Statistik zu posten, die belegt, die Marktgarage sei außer an den Adventssonntagen nie voll.
Würzburg liegt nun mal in einem Kessel, die Einfallstraßen sind eng und anfällig für Staus. Es reicht ein Unfall auf der Autobahn und die Stauumfahrer legen den Verkehr lahm. Einfach vergrößern ist da schlecht, auch eine Fahrradstadt kann man nicht auf Knopfdruck schaffen. Gleiches gilt für den ÖPNV, der funktionieren und sich rentieren muss.
Ich hoffe wirklich sehr, dass Würzburg nächste Woche vernünftig und mit Weitsicht abstimmt und sich nicht von diesen verbissenen Ideologen vorgaukeln lässt, was nicht ist. Ständig wird mit „Fakten“ hantiert, die nur im Konjunktiv existieren, es gibt keinen ÖPNV, der Landkreisbewohnern die Entscheidung „Auto oder Bus“ abnimmt, bis zur Realisierung würden Jahre vergehen. Stattdessen sollen aggressiv und kurzsichtig Parkplätze gestrichen werden, um sich ein bisschen besser zu fühlen.
Daher:
Macht eure drei Kreuzchen bitte mit Verstand und geht nicht einer Bürgerinitiative auf den Leim, die sich einmal mehr mit viel Egoismus ihre Welt schaffen will.