Bürokratie hoch drei

Ich bin eben damit fertig geworden, meine Anmeldung für den „studienbegleitenden Leistungsnachweis“ auszufüllen. Diese Prüfung ist schon Teil meines Staatsexamens nach LPO I (das ist die Lehramtsprüfungsordnung), ich kann im zweiten Nebengebiet aber die mündliche Prüfung ein Semester vorziehen – entlastet ein wenig. Ich habe beim Prüfungsamt also einen Berg von Formularen bekommen, die ich ausfüllen musste. Da ich schon einmal zu einem früheren Termin zu einer Prüfung nach LPO I gemeldet war, bleibt es mir erspart, erneut eine amtlich beglaubigte Kopie meines Abi-Zeunisses und meiner Geburtsurkunde vorzulegen, schließlich haben die das schon. Allerdings wollen sie sonst nochmals alles wissen. Name, evtl. Geburtsname, alle Vornamen, Geburtsort, Wohnort, Straße, die Zahl der Fachsemester, der Hochschulsemester (14!), meine Matrikelnummer, meinen Geburtstag, … Kreuzchen hier, dort, da, dort, dort und dort, Unterschriften, Data (der korrekte Plural von „Datum“, Neutr. Pl.), eine Erklärung hierfür und dafür, eine Unterschrift, dass ich mein Studienbuch samt Stammblättern vorgelegt habe, ein selbst geschriebener Nachweis der Studienzeiten (im WS 01/02 war imerhin mein erstes Semester im Lehramtsstudium), meine Telefonnumer auf dem Formblatt B (bisher war alles auf Formblatt A), eine Unterschrfit auf eben jenem Formblatt B (das kein Blatt ist, sondern ein Buch, ich musste aber nur die erste und die letzte Seite ausfüllen) sowie eine Erklärung, dass ich das und das während des Studiums nicht gemacht und bekommen habe. Außerdem musste ich u.a. erklären und mit Unterschrift bestätigen, dass gegen mich „gemäß Â§21 Abs. 3 Nr. 7 LPO I“ „keine rechtskräftige Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr wegen einer vorsätzlich begangenen Straftat vorliegt.“ Und natürlich muss ich meinen Schein über die erfolgreiche Teilnahme an einem Proseminar im abgelegten Fach Mediävistik beilegen und dafür unterschreiben, dass alle zur Prüfungsanmeldung erforderlichen Scheine und Nachweise fristgerecht eingereicht wurden. Morgen gebe ich den Antrag ab!

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“