Nirgends in der Welt scheinen die Menschen freier zu sein als in China. Dieser Eindruck entsteht zumindest immer dann, wenn Mitglieder des IOC im Fernsehen oder in anderen Medien die Vergabe der XXIX. Olympischen Spiele nach China zu rechtfertigen versuchen.
Bildschirmfoto: ZDF
Gestern war es Thomas Bach, seines Zeichens Präsident des DOSB und Vizepräsident des IOC, der bei Michael Steinbrecher im ZDF auf wiederholtes Nachfragen gebetsmühlenartig wiederholte, wie viel sich im Zeichen der olympischen Ringe in China getan hätte. Es sind zwar beispielsweise viele Internetseiten weiterhin nicht abrufbar, aber Bach betonte, nie zuvor seien so viele Seiten verfügbar gewesen wie heute. Auch eine nette Interpretation von Pressefreiheit. Menschenrechte generell würden auch besser eingehalten, davon will er sich, so habe ich das auf jeden Fall verstanden, selbst überzeugt haben. Überall?
Dieses Rumgeeier hätten sich IOC-Präsident Jacques Rogge und seine Kollegen leicht ersparen können, jetzt können sie es sich schenken. Plötzlich will man durch die Vergabe einen Prozess angestoßen haben, weil klar gewesen sei, dass man China nicht durch die Olympischen Spiele dorthin bringt, wo man es bezüglich der Menschenrechte gerne hätte. Es ginge genau um diesen Prozess. Wie nett: Das IOC als Weltverbesserer. China ist ein Zukunftsmarkt und im Zweifel hat der schnöde Mammon die entscheidende Rolle gespielt.
Ein interessantes Interview mit Herrn Bach hat das Handelsblatt letzte Woche veröffentlicht. Klare Worte werden von Sport-Funktionären wahrscheinlich nie zu hören sein. „In China hat sich viel bewegt.“ Vor allem Erdmassen beim Bau der Anlagen…
nun, ich will man den Impetus der vielen Besucher nicht vernachlässigen. Ich denke schon, dass diese Spiele zumindest nicht völlig falsch sind; zumindest nicht vor dem Hintergrund, dass auch in Amerika (Guantanamo, Anerkennung von DenHaag, etc…) und in Europa (Beitritt Türkei, Sinti/Roma und Berlusconi in Italien..allgem. die Agrarsubventionen) nun wirklich noch lange nicht alles zum besten steht.