Death Proof – Kino deluxe

„Du bist so süß, in deiner Gegenwart schmeckt Zucker wie Salz.“ (Stuntman Mike)

Reservoir Dogs. Ein Hammerfilm. Pulp Fiction. Unglaublich. Jackie Brown. Einfach nur cool. Kill Bill. Eine geniale Hommage an geniale Filme. Und jetzt? Der neue Tarantino ist fertig und heißt als Teil von Grindhouse Death Proof – Todsicher. Ein großartiger Film, der nicht nur mich bestens unterhalten hat und großes Kino ist. Deluxe eben.

In der ersten Hälfte des Films lernen wir Stuntman Mike kennen. Was er macht? „Er ist Stuntman.“ Gespielt wird Stuntman Mike von Snake Plissken Kurt Russell, den Quentin Tarantino aus der Kino-Versenkung geholt hat wie zuvor John Travolta und Pam Grier. Mike ist ein abgehalfterter Stuntfahrer, der mit seinem todsicheren Auto junge Frauen auf dem Highway verfolgt und ermordet. Wir lernen auch eine Gruppe junger Frauen kennen, darunter Radiostar Jungle Julia, die übers Wochenende an einen See fahren wollen und dabei über sehr viele Dinge reden, Dinge, die an sich total uninteressant und banal wären, hätte nicht Tarantino die Dialoge geschrieben. Sehr geil.

In der zweiten Hälfte macht Mike Jagd auf Stuntfrau Zoe Bell und ihre Freundinnen, deren Gespräche von Lichtdoublefickern und Autos handeln. Diese drehen aber kurzerhand den Spieß um und machen ihrerseits Jagd auf Mike. Eine wilde Verfolgungshatz in coolen Autos ist die Folge.

Der Film ist nachträglich bearbeitet, als wäre das Filmmaterial uralt und beschädigt, x-mal abgespielt, Gewalt schockiert und lässt einen doch lachen, Tarantino zitiert sich in seinem neuen Film selbst, Anspielungen auf Kill Bill sind nicht zuletzt deshalb beabsichtigt, weil Zoë Bell nicht irgendjemanden spielt, sondern sich selbst und das Stuntdouble von Uma Thurman war. QT lebt seinen Fußfetisch aus, lässt seiner wilden Phantasie auf herrliche Weise freien Lauf und setzt den Slasher-Filmen und Roadmovies aus den 70ern ein Denkmal, Fluchtpunkt San Franciso hat es ihm dabei ganz besonders angetan, ein weißer Dodge Challenger wie der von Kowalski ist für Zoë das Auto aller Autos, mit dem sie „Schiffsmast“ spielen muss. Der ganze Film spielt in der eigenen QT-Welt. Die Autos aus den 70ern, die Musik – ultracool wie immer – aus den 70ern, die Klamotten irgendwie auch, weibliche Kurven wie bei Russ Meyer, daneben stehen die Mädels aber auf zuckerfreies Red Bull und nennen iPods und Handys ihr Eigen. Ich könnte seitenweise von dem Film schwärmen und kann ihn jedem, der auf die Filme von QT steht, wärmstens empfehlen. Der beste Film 2007.

Der Kritik aus der FAZ kann ich mich nur anschließen, eine weitere Kritik findet sich bei den fünf Filmfreunden. Ich bin umso gespannter, wie Robert Rodriguez‘ Zombie-Splatterfilm Planet Terror das Grindhouse-Projekt vervollständigt, bis Oktober muss ich mich noch gedulden.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

4 Kommentare

  1. Mainstream-Filme wie „Transformers“ werden an jeder Ecke beworben, damit die Leute reingehen. Richtig geile Filme leben von der MzM-Propaganda!

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