Da hat die DFL sich und allen Fußbalfans eine schöne Suppe eingebrockt: Die Rechte an Leo Kirch als Zwischenhändler verhökert, der der Liga 500 Millionen Euro pro Saison garantiert und dabei natürlich auch noch selbst gut Geld verdienen will. Das bedeutet jetzt wohl, dass der bisherige Spieltag mit einem Freitagsspiel, sechs Samstagsspielen und zwei Sonntagsspielen ab 2009 der Vergangenheit angehört. Selbst eine Vorverlegung der Sonntagsspiel auf 15.00 Uhr ist im Gespräch, obwohl der Sonntagnachmittag wegen der Amateure frei vom Erstligafußball bleiben soll. Dass dann die zweite Liga automatisch uninteressanter wird, ein dummer Nebeneffekt. Die erste Liga muss Geld abwerfen, koste es, was es wolle, auch wenn man dann die Spiele wie ein Puzzle bei den einzelnen Anbietern zusammensuchen muss, wenn man kein Pay-TV hat. Das neueste Modell lässt meine Nackenhaare sträuben:
Die Spiele am Samstag beginnen statt um 15.30 Uhr schon um drei. Von den einst sechs Spielen sind dann noch fünf übrig, weil eines um 18.00 Uhr beginnen soll und möglicherweise sogar im Free-TV laufen soll. Am besten in der ARD, im Rahmen der Sportschau, bisher die heilige Kuh, die Zusammenfassungen der anderen Spiele sollen erst ab 22.00 Uhr zu sehen sein, dann aber im Privatfernsehen, damit auch ordentlich Werbung für die Refinanzierung gemacht werden kann. Ist das nicht schon mal gescheitert, als ran erst um 20.00 Uhr kam?! Wann dann das Spiel vom Freitag für alle zu sehen sein soll, egal. Die Spiele am Sonntag sollen auf jeden Fall früher laufen, dann hätte das Pay-TV länger Exklusivität und das DSF könnte dennoch früher senden, mehr Leute erreichen und somit ebenfalls bessere Werbepreise erzielen. Es geht scheinbar nur noch um das Geld, das Herr Kirch verdienen kann, das Geld, das die Sender, die an Herrn Kirch zahlen, verdienen können und die Spiele, die die Sender zeigen dürfen und können.
Das Samstagabend-Sportschau-Ersatzspiel ist dann natürlich nur ganz selten ein Spitzenspiel, angeblich trifft es Bayern, Schalke, Bremen & Co nur zweimal pro Saison, stattdessen würde der Durchschnitts-Gebührenzahler, der kein Pay-TV hat, magere Fußballkost aus Wolfsburg, Hannover und Mönchengladbach sehen, Abstiegsk(r)ampf oder Duelle der grauen Mäuse. Ob das Erfolg hat? Ganz egal, solange es nur genug Geld bringt, wenn die Sender für die Rechte bezahlen.
Nur: Hat schon irgendeiner an uns Fans gedacht? Am Samstagabend zu einem Fußballspiel? Mit der Bahn komme ich am Samstagmittag nach München und auch wieder heim, aber am Freitag, am Samstagabend und am Sonntag dürfen wir das Auto bemühen, weil wir sonst nicht mehr heimkommen. So wird es den Fans der anderen Vereine auch gehen. Wieso denken die verantwortlichen Herren bei der DFL und sonstwo nicht in erster Linie an den Fan, der im Stadion bei jedem Wetter steht (oder sitzt), der weite Reisen auf sich nimmt, um seine Mannschaft anzufeuern und ganz nebenbei auch viel Geld auf der Straße lässt? Weil er weniger bringt als irgendeiner Chips-Fresser auf seiner gemütlichen Couch? Ich bin ja der Meinung, dass jeder, der viel Fußball in bester Qualität schauen will, ruhig 20€ im Monat abdrücken kann, so viel ist das nicht für das, was man geboten bekommt. 20€ sind an anderer Stelle schließlich schnell eingespart. Dass aber die Verträge abgeschlossen werden und dann rumprobiert wird, wie der Fußball bestmöglich verscherbelt werden kann, ist ein absolutes Unding. Bei dem satten Betrag, der monatlich an die GEZ gezahlt werden muss und bald noch erhöht wird, stellt sich auch die Frage, was zur Grundversorgung gehört und was nicht. Ob es sinnvoll ist, den jungen Fans ihren Fußball um 18.30 Uhr wegzunehmen, weil Papa kein Pay-TV zahlt, wage ich auch zu bezweifeln. Aber die Leute im Stadion zu vergrätzen und rumzuschieben wie es gerade in den TV-Plan passt, das kann nicht angehen. Erstaunlich, dass sich die Engländer das gefallen lassen, wo am Sonntagmittag die ersten Spiele laufen und dann im Akkord bis abends gespielt wird, damit auch der letzte Depp im hintersten China die Premier League verfolgen kann.
Und dann soll Premiere unter Umständen auch noch eine von der DFL vorgefertigte Sendung übernehmen, damit wir eine völlig weichgespülte Bundesliga-Übertragung bekommen?! Hört mir auf…
geb mal den namen des größten deutschen fußballers bei google ein und lass nach bildern suchen. da taucht dann ein schalke-trikot auf.
Sehr geil!
nachdem du’s jetzt gesehen hast, lass ich mal meinen kommentar zum artikel ab.
wer sagt denn, dass du samstag abends zum fußballschauen ins stadion musst? wahrscheinlich sind wir – die fans – sowieso eine aussterbende art. in zehn jahren sind stadien dann schwarze kartons mit 2.500 piss-näss-seats, wo sich dann die den arsch platt sitzen, die nach der halbzeit zu spät zurück kommen, weil sie noch einen prosecco oder irgendeinen anderen müll in sich reinschütten müssen.
und abstiegskampf gibt’s wahrscheinlich auch nicht zu sehen. das wär ja viel zu spannend.
über zweite liga oder gar amateurfußball will ich ja gar nicht nachdenken. wenn man wie der fc fahr am main aber auch in der kreisklasse gegen den abstieg spielt, ist das ja zu verstehen … wobei ich bezweifle ob der der kirch (vgl. gerichtsverhandlung vom februar 2006) überhaupt jemals ein spiel in seiner heimat gesehen hat.
Schönes Schalke-Trikot. Obwohl mich Deine langen Artikel oft abschrecken, hab ich diesmal den ganzen Text gelesen und kann mich jetzt nur mit-aufregen. Die sollen die Übertragung Premiere lassen und Premiere soll dem Durchschnittsverbraucher die Sportschau gönnen. Kaum ist sch…. Arena aus dem Rennen, kommt der nächste Übeltäter daher.
Dir ein ganz herzliches Dankeschön für die Fisherman’s Friend inklusive Metalldose. So eine stylische Kreidedose… Habe ich das T-Shirt bei dir vergessen?
warum denn 5 kommentare? bei mir sind nur 4 … also jetzt 5, weil ich ja einen dazugesetzt habe.