Der wohlverdiente Ruhestand für unseren Oskar

Am 31.12.2011 hat hier bei mir ums Eck eine Institution für immer seine Pforten geschlossen, der Oskar – für Nichtkenner, gemeint ist die Metzgerei von Oskar Rögele – geht in seinen wohlverdienten Ruhestand. Der guud beleechde LKW war lange der beste in Würzburg, das Angebot mit vier verschiedenen Sorten das breiteste in der Stadt. Was in der Mainpost politisch-korrekt als „Chili-Wurst“ bezeichnet wurde, hat eigentlich jeder dort als „Neecherwurscht“ bestellt, weil die jahrelang bei den Amis so beliebt war, dass der Oskar davon teilweise fünf Zentner pro Woche (!) verkauft hat. Eine sensationelle Wurscht, die ich in Zukunft beim Grillen mehr als vermissen werde. Gebrannt hat sie anfangs teuflisch, geklaut haben dann aber auch nur die Harten. Auch gekocht war die Wurscht mit Senf eine Wucht. Im Schaufenster stand eigentlich immer ein Fernseher, auf dem der Oskar während der Arbeit Sport geschaut hat, während Olympia, WM oder EM hat es noch mehr Spaß gemacht, bei ihm einzukaufen, weil man dann ein bisschen bleiben und gemeinsam über Fußball oder Sport fachsimpeln konnte; schließlich hat der Oskar ja auch gekühltes Bier verkauft. Als sein Sohn Steffen noch aktiv im Profigeschäft war, war natürlich auch das ein Dauerthema.

Was beim Oskar auch dazugehört hat, war die „liebevolle“ „Verpackung“ der Wurscht. Alles auf einen Haufen, bloß kein Papier zu viel und immer eher eine Scheibe zu viel. Ein guter Geschäftsmann halt, aber auch ein prima Metzger, weil er alles noch selbst hergestellt hat und keine Fabrikwurscht zugekauft hat.

Der Oskar war jahrelang, bis zur Geschäftsaufgabe, mein Spitzenreiter im Würzburcher Leberkästest. Das habe ich ihm auch irgendwann schriftlich bestätigt, allerdings muss ich doch Herrn Nickel von der Mainpost verbessern, weil ich 26 Metzgereien in Würzburg getestet habe, nicht nur 10, und der Oskar bis zum Schluss zusammen mit Thomas Kneuer aus Grombühl den ersten Platz belegt hat.

Auf jeden Fall wünsche ich dem Oskar Rögele und seiner Frau Helga einen schönen Ruhestand, sie bleiben ja in der Nachbarschaft wohnen und in der ein oder anderen Heckenwirtschaft werde ich ihn sicher auch immer wieder mal antreffen.

Dem Thomas Kneuer werde ich den besten Leberkäs Würzburgs bei Gelegenheit mal bescheinigen und ich bleibe da unbestechlich, auch wenn ich die Belohnungs-LKW gerne entgegennehme.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

2 Kommentare

  1. Ich kann den Test nur bestätigen. Den besten Leberkäs in Würzburg gibt es jetzt bei der Metzgerei Kneuer in Grombühl/Wagnerstraße/Ecke Steinheilstraße und das in drei Sorten: Normaler Leberkäs, Pizzaleberkäs und Chilileberkäs, einer so gut wie der andere.
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