Deutschland sucht den Suppenkasper 2008 (2)

Samstag, Mittwoch, Samstag, Mittwoch, ich komme gar nicht nach, meine aufgezeichneten Casting-Katastrophen anzuschauen. Kaum ist die eine Sendung abgearbeitet, wartet schon die nächste, aber es lohnt sich auch im fünften Jahr, die Trolle zu begutachten, die sich selbst Bohlen und dem Rest der Jury im staubigen Sand der Casting-Arena zum Fraß vorwerfen und auf deren gnädiges Urteil hoffen, ehe sie verbal – meist völlig zu Recht – hingerichtet werden.

Der erste am vergangenen Samstag war der schüchterne Landschaftsgärtnergehilfe Christian, der, in ein viel zu großes T-Shirt mit DJ-Bobo-Aufdruck gehüllt, vor die Jury trat, nachdem er zuvor im RTL-Interview erzählt hatte, dass er auf der Bühne nicht mehr er selbst sei, sondern aufblühe wie einst Freddy Mercury, und sich dort vor Bohlen sofort für sein „beschissenes T-Shirt“ rechtfertigen sollte. Mit seiner Eigenkomposition über die Titanic ging er brutal unter, mein Fremdschämfaktor schoss in Sekundenschnelle von 0 auf 100. Sein Opa hat Musik gemacht, sein Gesangslehrer hätte ihm gesagt, er könne singen, von diesem hätte er auch gelernt, eine Kopfstimme zu benutzen. Die Vorführung dieser Kunst war brutal, hier der Link zum Video. Bohlen ist sprachlos, auch angesichts der kuriosen Breakdance-Darbietung. Auf jeden Fall war Christian überzeugt, er habe Dieter gezeigt, was er auf dem Kasten hat.

Der dürre Bürokaufmann Marcel hat mir leidgetan. In Musik hat er immer eine Eins gehabt, er ist ein großer DSDS-Fan, und der arme Kerl war so aufgeregt, dass er noch nicht einmal den Stern auf dem Boden gefunden hat. Dazu haben seine Beine so sehr gezittert, dass sich RTL gezwungen sah, diese Szenen mit einem Klappergeräusch zu unterlegen. Auch er konnte überhaupt nicht singen und ha sich völlig schräg angehört. Die Jury sagte ihm das auch, nur Marcel bestand darauf, er könne singen und sei eben anderer Meinung. Scheiße zu singen sei auch eine Begabung, meinte Bohlen, er sei hier nicht bei Deutschland sucht Naturkatastrophen. Er, also Marcel, verabschiedete sich bis zum nächsten Mal, was die Jury als Drohung ansah. Hier geht es zum Video.

Sehr lustig war André, ein Praktikant in der Autowerkstatt irgendwo an der Waterkant. Er singt gerne, also ist er zu DSDS gefahren und hat mal was ganz anderes vorgeführt: Komm hol das Lasso raus von Olaf Henning. Das Fremdschämen sprengte hier jeden Rahmen, Bohlen meinte, Talentlosigkeit hätte einen Namen, André. Allerdings ist dieser auch nach dem Casting davon überzeugt, dass er es hätte schaffen können. Hier geht es zum Video.

Einfach lustig!

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

10 Kommentare

  1. Wie wäre es mit Mario von der Mosel:

    Bohlen: „Du bist wirklich die personifizierte Talentfreiheit aus Deutschland.“
    Mario: „Ehrlich? Danke!“
    Bohlen: „Aber ich finde es wirklich gut, dass du das nicht verstehst, was man sagt und das trotzdem gut für dich nimmst.“

    Der Clip ist sehr witzig, vor allem die Szenen, nachdem Mario Bohlen, Lukaseder und Lasker die Hand gegeben hat.

  2. argh…
    Bitte hört auf hier noch mehr links reinzustellen.
    Dat tut sooo weh!
    Nicht zu fassen, wie die Leute sich da bloßstellen.

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