Deutschland sucht den Suppenkasper 2009 (1)

Nach knapp einem Jahr sind letzte Woche endlich wieder die DSDS-Castings gestartet. Wie ich diese ersten Sendungen jeder Staffel liebe, in denen diese ganzen Windbeutel auftreten, die doch eigentlich längst wissen sollten, dass sie nicht singen können, aber trotzdem mit ihrem ganzen Selbstbewusstsein glauben, etwas zu können, um sich dann lächerlich zu machen und bis auf die Knochen zu blamieren. Der Vorwurf, die Kandidaten würden vorgeführt, zählt nicht, nach so vielen Jahren weiß jeder, was dort auf ihn wartet. Wer besonders schlecht ist, schafft es eben vor die Jury. Da RTL nicht nur einen Teil, sondern den ganzen Traffic-Kuchen haben will, gibt es die DSDS-Videos nur noch beim sendereigenen Clipfish.de, auf Youtube werden die Clips dieser Staffel ziemlich schnell gelöscht. Mir soll es recht sein.

Das erste Casting in Berlin: David R. aus Hoyerswerda möchte erreichen, dass er unter den Menschen beliebt ist und die Leute sehen können, dass er intelligent ist, wie nicht nur seine Mutti sagt, sondern auch ein Afrikaner, den er aus dem Internet kennt. Er singt mit Genehmigung der Wohnungsgesellschaft fünf Stunden die Woche, möchte Schauspieler und Sänger werden und singt vor der Jury deshalb How deep is your love von den Bee Gees. Dieter Bohlen verwettet seine Eier auf fehlende gesangliche Fähigkeiten, auf Nachfrage nennt David Steven Seagal als Vorbild und ist etwas schwer von Begriff. Zu Davids Darbietung meint Bohlen sehr nüchtern: „Das ist wirklich kacke! Wenn ich so singen würde wie du, würde ich jedes Mal eine Munddusche benutzen, damit die Scheiße da rauskommt!“, Max von Thun bemerkte, David würde singen wie Seagal schauspielert.
David meinte dazu, wenn keine Interesse bestünde, könne er sie auch nicht zwingen. Dieter Bohlen durfte seine Eier behalten.

Die ganz Schlechten landen namenlos beim Song-Quiz, hier vergehen sich die Kandidaten an „You’re beautiful“ (James Blunt), „U Remind Me“ (Usher), „Trouble“ (Pink) und „Apologize“ (One Republic).

Einer der Unbelehrbaren, die es nicht anders verdient haben ist Marcel Schmidt. Der ist ganz und gar nicht wie Menderes und wehrt sich gegen den Vorwurf, ein Nachmacher zu sein. Seine Begründung: Wenn sich seine Mutter die Hände wäscht und er auch, ist er schließlich auch kein Nachmacher. Klingt plausibe. Sein Arsch frisst auf jeden Fall die Hose, deshalb wird er von Bohlen erst einmal zurechtgezupft. Dann soll er sich locker machen, veratmet sich aber bei den ersten Takten, und „singt“ schließlicih mit Textblatt. Bohlens Kommentar: „Nicht alles was zwischen zwei Backen rauskommt, ist eine Stimme, du brauchst dir keine Hoffnung machen!“ Er wird trotzdem 2010 wieder kommen…

Janos, ein arbeitsloser Fensterputzer aus Reinickendorf, der „Umbrella“ von Rihanna singt und dazu mit der Gitarre spielt, löst einen heftigen Streit zwischen den Juroren Bohlen und Thun aus, der schließlich eskaliert. Max von Thun verlässt die DSDS-Jury, die fortan aus Dieter Bohlen, dem Fels in der DSDS-Brandung, Nina Eichinger, der süßen Blonden von MTV, und Musikmanager Volker Neumüller besteht.

In Essen geht es weiter, hier war erstmals in dieser Staffel richtiges Fremdschämen angesagt: Carina aus Troisdorf bei Köln besucht nebenberuflich ein Seminar zum Model, will aber hauptberuflich singen, weil sie DSDS schon immer interessiert hat. Schon der Einspieler ist sehr fies, sie träumt allen Ernstes vom Finale. Vor der Jury singt sie „Für dich“ (Yvonne Catterfeld), das Dieter Bohlen geschrieben hat. Sie quietscht fürchterlich, bewegt sich wie ein tanzender Teletubbie, will aber trotzdem modeln und Superstar werden. Das „Nachwuchsmodel“ berichtet vom Seminar, würde genauso laufen wie Bruce (entsetzlich peinlich vor dem Fernseher) und erzählt, dass sie 702,10€ (!) für ihre Model-Ausbildung gezahlt hat. Bohlens Warnung, sie würde verarscht, will sie nicht hören.

Schließlich kommt noch der Bombenleger und Löwenbändiger Michael aus Wuppertal. Er lacht etwas affektiert und künstlich laut über Bohlens Sprüche, um dann „All summer long“ (Kid Rock) zu präsentieren. Dabei spinnt er ein bisschen rum, Zählbares kommt dabei aber nicht bei raus. Bohlen meint, er hätte schon geglaubt, dass Michael was draufhat, heute war es aber maximal Zahnbeleg, und Michael kann offenbar nur lachen.


Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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