Deutschland sucht den Suppenkasper 2009 (4)

Ein Kessel Grausames am Samstagabend… Das Casting geht in Hamburg weiter, Diane B. aus Kiel kann singen und tanzen, hört Musik von Dieter Bohlen, schaut immer DSDS, wird von ihrer Mama unterstützt und singt für ihren Freund, der von Dianes Gesang erregt wird. Sie versucht sich an „Für dich“ von Yvonne Catterfield und Bohlen wird sich für dieses Lied irgendwann hassen. Dieter Bohlen bekommt ein Lebkuchenherz, das nach Frittenfett stinkt, der „Gesang“ ist einfach nur grausam und peinlich, es hört sich ein bisschen an wie ein Schaf auf der Weide, Bohlen stopft sich vorsichtshalber die Ohren zu. Er attestiert visuelles und musikalisches Geisterbahnfahren und fand es einfach nur gruselig. Sie hat ihre Chance nicht genutzt, will das aber im nächsten Jahr tun.

Maximilian aus Eschede hat vor dem linken Auge Haare, kann aber mit dem rechten gut sehen und meint, er müsse einfach in den Recall. Bohlen fühlt sich von Maximilians Aussehen an sein Pferd erinnert. Maximilian scheint ein bisschen bescheuert zu sein, anders ist sein Auftreten und sein „Gesang“ nicht zu erklären. Bohlens Urteil: „Eher heiratet dich der Papst, als dass du ein Sänger wirst.“

Sven aus Rostock hat wochenlang hart trainiert und alles im Stich gelassen, damit er weiterkommt. Er war in Bützow schon in der Zeitung und singt ein Lied von Mark Medlock, das er lange einstudiert hat. Er präsentiert fiesen „Gesang“ mit noch fieserem Englisch, will sich aber nicht blamieren, wie er versichert. Besoffen am Lagerfeuer könnte ich das besser, Bohlen meint, das klingt wie halskranker Lurch. Sven fühlt sich als Sänger, schließlich hatte er zwei Wochen Gesangsunterricht. Seine grnadiose Ausrede: Er hat so viel trainiert, dass seine Stimme nicht mehr gut ist… Jetzt ist er sauer, dass man bei DSDS so ignorant ist und gute Sänger nicht weiterlässt.

Lavien war noch nicht im Stimmbruch, wie Bohlen feststellt, vorher will Lavien nach eigener Auskunft eine Piepsstimme gehabt haben. Bohlen vergleicht die Stimme mit 45 Umdrehungen bei einem Plattenspieler und stellt erschrocken fest: „Du singst ja höher als jede Frau, du!“ Bohlen will ihn Lavien aber als Gitarren-Schlumpf vermarkten und ist überzeugt, in Schlumpfhausen wäre er der Burner.

Fachlagerist Robert aus der Nordheide hat sich daheim mehrfach pro Tag auf DSDS vorbereitet, sein größter Traum ist der Gewinn von DSDS. Der nach eigener Auskunft temperamentvolle junge Herr kommt etwas arg dröge daher. Er möchte etwas von Linkin Park singen, Bohlen ist aber mehr an der Tee-Firma interessiert, bei der der junge Herr arbeitet. Sein Auftritt ist grausam peinlich, Robert ist aber höchst überzeugt von sich selbst. Dieter Bohlen hält Roberts Gesang für geeignet, um Demonstrationen aufzulösen und findet es wie ich, grausam.

Callboy Klaus aus Stuttgart ist einer der „Kandidaten“, denen RTL am besten nicht einmal eine Sekunde widmen sollte. Er sagt, er kommt gut bei den Frauen an (sie zahlen ja dafür), ist versaut und eine geile Sau, Nina Eichinger hält er genau für sein Beuteschema, die zahlt aber nicht. 70 Jahre alt war die älteste, bei Klaus’ „Gesangsdarbietung“ muss sich Bohlen fast übergeben. Der Casting-Auftritt dürfte nicht mehr als peinliche Eigenwerbung gewesen sein, offenbar wartet Klaus ernsthaft auf einen Anruf von Nina.


Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“