Deutschland und seine Superstars

Vorbei ist die Zeit des Casting-Show-freien Fernsehabends. Seit gestern läuft wieder Deutschland sucht den Superstar, für den GZSZ– und UU-Gucker hipp abgekürzt mit DSDS. Von der Sendung schaue ich mir allenfalls die Castings an, wo noch richtig peinliche Gestalten dabei sind, so wie gestern. Der Höhepunkt war ein Nein, so ehrlich darf man ja nicht schreiben… Auf jeden Fall war der Typ, Andreas aus Trier, inspiriert von US5, die er im Schwimmbad getroffen hat,was schon sehr für ihn spricht. Er hat daraufhin seiner Mutter vorgesungen und ist auf ihren Rat hin ist zu DSDS. Geile Nicht-Frisur, ein Rasier-Massaker im Gesicht und angezogen wie ein Fünftklässler vor zwanzig Jahren. Den Pulli mal locker in die Hose gestopft. Auf dem Weg zur Jury hat er sich verlaufen, ist gestolpert und hat dann loslegen wollen, während die Jury da schon fast lachen musste. Mit viel Gefühl, aber null Stimme hat er dann irgendwas von Bryan Adams dargeboten, aber nur die erste Strophe, die habe am meisten Gefühl. Ein Lied von Matthias Reim durfte er dann nicht mehr „singen“, das wäre aber auch zu rockig und zu schnell gewesen. Auf jeden Fall wolle er vor der Kamera arbeiten. „Fahre jeden Tag mit 100 nach Hamburg rein, da stehen jede Menge Kameras.“ war dann auch der Tipp von Dieter Bohlen. Ansonsten war da noch eine stark übergewichtige wie selbstbewusste Dame (bei der RTL das Bild mit jedem Schritt wackeln ließ!), bei deren Bewertung Bohlen rausrutschte „Du siehst sch … ich meine natürlich, du singst scheiße.“ und die vollbusige dralle Johanna auf Mallorca, die ein „Ich hab die Haare schön“ feilbot und aufgrund mangelnder Qualität auch ihre riesigen Möpse lüften wollte und die Jury mehr und mehr zum Verzweifeln brachte. Immerhin wird ihr „Gesang“ und ihr Fazit „Dabei ist alles“ auf einer Homepage nun von RTL mit einem Spot beworben, weil man sich das als Klingelton für ein Heidengeld runterladen kann. Warum auch nicht, wenn es genug Dumme gibt, die das kaufen?

Und wie viele Träume vom großen Geld, von der Weltkarriere sind schon beim ersten Casting aus völlig unerklärlichen Gründen zerstört worden. Und auch Frau Schaaf war von den talentfreien Typen mehr als beeindruckt.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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