Die Engländer sind nicht ganz dicht

Ein bisschen Propaganda zum Weihnachtsfest, wieso  nicht? Eine Alternative zur offiziellen Weihnachtsansprache von Königin Elisabeth II. mag ja noch ein netter Einfall sein, aber was sich der britische Privatkanal Channel 4 dabei gedacht hat, den iranischen Spinner Präsidenten Ahmadinedschad zu den Briten sprechen zu lassen, ist schon richtig geschmacklos. Ein Mann, der offen den Holocaust leugnet, Israel vernichten will, Schwule hinrichten lässt und seine islamistische Propaganda bei jeder Gelegenheit – selbst bei der Hadsch in Mekka – verbreitet, muss wirklich nicht in einem aufgeklärten westlichen Land ein Forum bekommen, schon gar nicht an Weihnachten zur besten Sendezeit. Interessant, dass Ahmadinedschad darüber sinniert, dass Jesus Christus heute gegen „Kriegstreiber, Besatzer, Terroristen und Tyrannen“ vorgehen würde. Daraus folgernd müsste Ahmadinedschad ja Jesus gleich im doppelten Sinne bekämpfen. Als Juden und als Gegner seiner Diktatur. Würde Jesus im Iran heute Menschen für sich begeistern, müssten diese um ihr Leben fürchten. Ziemlich absurd, das Ganze.

Im nächsten Jahr könnte doch Robert Mugabe die Ansprache halten, der hält von den Menschenrechten ähnlich wenig. Henryk M. Broder schlägt noch Gaddafi oder Irving vor, an Mugabe hat auch er offenbar sofort gedacht.

[Nachtrag: Vielleicht sollte ich nicht pauschal „Die Engländer“ schreiben, es handelt sich wohl eher um ein paar ganz „weltoffene“ Trottel bei Channel 4, die meinen, mit Ahmadinedschads Rede gewähre man einen Einblick in eine „alternative Weltanschauung“. Interessante Weltanschauung… So gar nicht nachahmenswert.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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