Die Sache mit den langen Olympia-Nächten

Jetzt sind die Olympischen Winterspiele von Vancouver schon wieder vorbei. Schade eigentlich, Wintersport als Unterrichtsvorbereitungsbegleitung ist sehr angenehm. Trotz mancher Wetterkapriolen waren es sehr angenehme und unaufgeregte Spiele mit einer komplett anderen Stimmung als vor zwei Jahren in Peking. Einer schönen Stimmung.

Meine Lieblings-Sportart – übrigens erstmals Teil des olympischen Programm – war auf jeden Fall Ski-Cross, die ich noch toller fand als Snowboard-Cross. Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, zu viert bei hohem Tempo auf einem Hindernisparcour, die beiden ersten gewinnen. So einfach, so genial. Fand ich noch besser als meine sonstigen Favoriten Ski alpin und Biathlon.

Auch Eishockey ist toll, das gestrige Finale war großartig und eines der besten Spiele, die ich bisher gesehen habe. Schnell, spekatakulär, einfach toll. Ganz und gar überflüssig war dafür das Eishockey-Turnier der Frauen, da es sehr langweilig ist, wenn naive Amateure auf ausgebuffte Profi-Spielerinnen treffen. Am besten wäre es wahrscheinlich gewesen, die US-Damen treten jeden Tag gegen die Kanadierinnen an, dann gibt es wenigstens jeden Tag Frauen-Eishockey auf Olympia-Niveau. Dabei sein ist alles ist zwar toll, aber dann sollten solche Spiele nicht unbedingt im Hauptkanal gezeigt werden.

Auch Shortrack kann ich nicht leiden. Eisschnelllauf schaue ich mir wirklich gerne, aber mit Shorttrack kann ich nicht so recht etwas anfangen. Es geht zwar nicht um Hundertstel und Tausendstel wie beim Eisschnelllauf, sondern ausschließlich um die Platzierung, über eine Distanz wäre das sicherlich auch interessant, aber ich frage mich seit der Aufnahme ins olympische Programm, warum gar so viele Medaillen vergeben werden müssen, da es doch immer das gleiche ist. Ski-Cross wäre auch irgendwann langweilig, wenn man es auf unterschiedlichen Strecken immer wieder austragen würde.

In den langen Olympia-Nächten habe ich einen Feind auserkoren: Curling finde ich unglaublich langweilig. Ich habe mich schon bei den diversen Playstation-Spielen zu den Olympischen Winterspielen immer geärgert, dass das immer dabei war und dabei ist. Das mag wirklich Spaß machen, wenn man es selbst spielt, aber zuzuschauen finde ich entsetzlich langweilig. Schlimm war vor allem die Tatsache, dass Curling gefühlt immer kam, ehe die Medaillen endlich vergeben waren. Immer etwa um Mitternacht, quasi Curling als Betthupferl. Ich freue mich auf ein Eishockeyspiel und schlafe stattdessen friedlich ein, weil Männer und Frauen Bettpfannen aus Granit übers Eis schieben und wie wild auf dem Eis rumwischen. Die Krönung waren dann noch die unglaublich hässlichen Hosen der norwegischen Mannschaft, für die sie eigentlich von den Spielen ausgeschlossen werden müssten. Fies. Und ziemlich lächerlich.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

2 Kommentare

  1. Mich wundert immer wieder, wie beim Thema Curling Deine typisch würzburcher Engstirnigkeit hervorspringt.
    Ich find Curling perfekt. Klar, es hilft auch beim Einschlafen. Aber wenn man sich darauf einlässt erlebt man schöne, taktische Winkelzüge…

  2. Ich finde, das hat nichts mit Engstirnigkeit zu tun, ich finde das zwar ganz nett, wie die den Stein genau platzieren können, aber als Sportart zum Zuschauen ist mir das zu langweilig. Schach schaue ich mir ja im Fernsehen auch nicht an und ich bin fest überzeugt, dass das Spaß macht, wenn man es selbst spielt. Würde ich ausprobieren, aber im Fernsehen hat es mich genervt. 2002 bin ich dabei auch immer eingeschlafen, seitdem nervt es mich.

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