Die zweigeteilte Frau

Was war das? Ein Film? Ein Sneak-Tiefpunkt, nur dass sich die hässlichen Frauen dieses Mal nicht ausgezogen haben wie einst bei Ellen Calling, dem Film, dem ich meinen Blog verdanke.

„Chabrols intelligente und meisterhafte Darstellung einer tiefgründigen Dreieckskonstellation liefert einen schonungslosen und zynischen Blick hinter die Fassade einer ganzen Gesellschaft.“ heißt es im Flyer zu dem Film Die zweigeteilte Frau, den ich am späten Abend in der Corso-Sneak gesehen habe. Eigentlich muss ich sagen, Schade um die Zeit, aber andererseits sind das die Filme, die eine Sneak zu etwas Besonderem machen.

Schon beim Vorspann habe ich schlimmstes französisches Intellektuellen-Kino befürchtet und meine schlimmsten Ängste wurden wahr, es war Frosch-Intellektuellen-Kino und ich wurde einmal mehr in meinem Vorurteil bestätigt, dass man französische Filme meiden sollte.
Ein Schriftsteller, ein schmieriger alter geiler Sack, steht auf die blutjunge blonde Fernseh-Wetterfee Gabrielle, die im Buchladen ihrer Mutter, die immerzu Schweißmonde hat, zufällig auf ebenjenen Charles Denis trifft und ihm aus einem mir nicht ersichtigen Grund verfällt, um gedemütigt zu werden, um ihm erneut zu verfallen, um wieder gedemütigt zu werden, da der Schmierlappen seit 25 Jahren verheiratet ist, seine Frau liebt, sie für Gabrielle nicht verlassen will, aber dennoch betrügt. Dann ist da noch der unreife Millionenerbe Paul, eine Art männliche Paris Hilton, der auch auf Gabrielle steht, nur nicht so ganz zum Zug kommt, weil die eben auf den alten Knacker abfährt und sich von den plumpen Annäherungsversuchen nicht beeindrucken lässt. Paul gibt sich mit seinem Geld sehr viel Mühe, hat aber keine Chance gegen Charles. Paul hasst also Charles, Charles liebt Gabrielle, Gabrielle liebt Charles, Paul liebt Gabrielle und Gabrielle mag Paul eigentlich nur, wenn Charles sie wieder gedemütigt hat. Plötzlich sind Paul und Gabrielle verheiratet, weil Gabrielle Charles vergessen will und schließlich erschießt Paul Charles vor versammelter Mannschaft bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung seiner Mutter, die wiederum ihre Schwiegertochter nicht ausstehen kann.

Jetzt habe ich schon das völlig schockierende Ende verrraten. Macht aber nichts, ich empfehle niemandem, in diesen an sich schockierenden Film zu gehen. Gabrielle hatte in Nahaufnahme sehr unreine Haut, ihre Mutter Schweißmonde und der Rest war auch nicht sehenswert. „Der beste Chabrol der letzten Jahre“ preist der Flyer den Film an, ich kenne bisher keinen, werde mir das auch sparen, wenn das schon der beste war. Ich meide ja bekanntlich französische Filme. Claude Chabrol ist 77 Jahre alt und sollte das Filmen langsam sein lassen, meine Meinung. Was ich nicht wusste: Er hat das Drehbuch zu Ein Mann sieht rot geschrieben, der Film ist wenigstens gut. Da hat aber auch Schweinebacke Charles Bronson mitgespielt.

Ganz wichtig: die aktuelle empfiehlt den Film und verlost neben einem Wochenende in Paris auch ein Jahresabo als 2. bis 11. Preis. Ich werde wohl eher nicht teilnehmen, sonst wäre ich im Falle eines gewonnenen Jahresabos gezwungen, ein Jahr lang über die Klatschgeschichten darin zu bloggen.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

  1. Der Film war so schlecht, dass ich vergessen habe, M. zum Geburtstag zu gratulieren. Wenigstens war er auch so verwirrt, dass er selbst nicht drangedacht hat.

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