Diskretion: Fehlanzeige

Was man sich in der Straba nicht alles anhören muss kann. Auf dem Schwerbehinderten-Platz saß eben eine Frau, die offensichtlich ihre wichtigen Telefonate alle in der Straßenbahn führen musste. Zunächst hat sie mit ihrem Hausarzt gesprochen und den angeschissen, dass sie das Medikament nicht vertragen habe, das ihr gestern mitgegeben wurde. Ihr war heiß, ihr war kalt, dann wäre sie fast umgekippt, „waschaaainlich is des Häatz, Graaislauf“. Dann hat sie auch noch eine Krankheitsmeldung gebraucht, fürs Arbeitsamt.
Anschließend hat sie bei irgendeinem Arbeitgeber angerufen, bei dem sie sich melden musste. Sie hat nämlich das Gespräch begonnen, indem sie nur kurz ihren Namen gesagt, aber dann gleich losgelegt hat, dass sie hier einen Zettel hätte, wo draufstände, dass sie sich melden solle. Sie könne aber den Job nicht machen, weil sie Asthma hätte. Sie hat dann vorsorglich erstmal etwas künstlich gehüstelt, ein bisschen Atemnot vorgetäuscht, dann war das Gespräch auch schon wieder vorbei.

Und ein Kind hat mit seiner Mutter gestritten, dass es nächstes Wochenende nicht zu seinem „scheiß Vadda“ will. Sie wusste aber nichts Besseres zu antworten als: „Du wolldst letzdes und vooaletzdes Wochenend aa net zu dem Debb. Jetzt mussdehaltemol.“

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“