Dittsche, 07. Kalenderwoche 2010

Dittsche ist zurück, neun Wochen lang heißt es sonntags um 23.15 Uhr im WDR wieder „Chefvisite“ und der Meister spricht zu uns, wie er die Welt mit seinen eigenen Augen sieht.

Eine reine Verschneiung. Es schneit nicht, es ist schon geschnitten, in Hamburg hört es einfach nicht auf zu schneien. Die Primärware gibt ein feines Geräusch von sich, das Kleid, das niemals Feierabend macht, ist für Dittsche sein großes Gestreiftes. Ingo glaubt aber, dass Dittsches Bademantel Feierabend macht, wenn er auseinanderfällt. Dittsche hat für diesen Angriff auf sein „kleines Schwarzes“ in der Männerversion kein Verständnis. Erstklassige Wollware sei das, ausgefranst wäre er bemägelt Ingo. Der Franz hat den designt, meint Dittsche. Franz Branntwein aus Franzland, aus Französien hat das erfunden, da wo die ganzen Modeschauen sind. Der Specknacken hat seinen Ursprung in der Tierwelt: Die Verspeckung, die Verpelzung der Menschen hat stattgefunden, um sie zu schützen. Ein Eisbär geht nicht nackt wie ein geschorener Pudel aus der Höhle, sonst würde er frieren.

Tiger Woods hat eine reine Ohrensexbeichte abgelegt. Seine Wahrheiten hat er seiner Mutter nähergebracht. Im übertragenen Sinne hat er den Menschen mitgeteilt, dass es ihm leidtut. Der Begriff „Ohrenbeichte“ stört den Ingomann, Dittsche bliebe es aber unbenommen, das zu wiederholen, wenn das doch in der Zeitung stand. Tiger Woods ist seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten, er war bei dem Gespräch heller und hat die Mutterfarbe angenommen. In der Genetik kommt er aus einer Gegend, wo man sich nicht so schnell vermehrt, deshalb wurde es ihm in die Wiege gelegt, sich zu vermehren. Wahrscheinlich ist er ein Eskimo und kommt gar nicht aus Amerika, Dittsche fällt es wie Schuppen aus den Haaren, er kommt stattdessen aus der Taiga, das zeigt ja schon der Name. Ingo ist fassungslos und fragt, wie er „Tiger“. T-a-i-g-a buchstabiert Dittsche. Und Woods? Taiga und dann Wutz. W-u-t-z. Tiger, wie der Tiger, schreibt man das, belehrt Ingo den etwas überforderten Dittsche. Eistiger, Säbelzahntiger, das ganze Programm, Dittsche ist nach dieser Information völlig aus dem Häuschen, weil auch das bestens in seine Theorie passt. Er ist ein reiner Eskimo, von denen es nur noch ganz wenige gibt. Und deshalb will der Eskimo mehr Eskimos herstellen. Dittsche lässt mal wieder sein Bier überlaufen und sabbert die Vitrine voll, die er abwischen muss. Den Vorwurf, er könne nicht mit Bier umgehen, lässt er nicht auf sich sitzen. Im Namen Tiger Woods ist auch der Beruf schon enthalten, von den Eskimos hat er auch sein Talent. Wenn er beim Angeln ein Loch ins Eis geschlagen hat, ist ihm dabei langweilig und der kleine Tiger rollt den Hundefisch, einen Rollmops, auf das kleine Loch im Eis zu. Tiger Woods hat das Eskimoleben zu einer großen Weltmeisterschaft herausgeholt.

Die Mutter hat die Ohrenbeichte abgenommen, war dabei aber einkaufen. Wie das zusammenpasst, hat Dittsche wahrscheinlich selbst nicht verstanden. Dittsche hat sich aber überlegt, dass das mit dem Namen und dem Beruf ja bei uns genauso ist. Fischer, Müller, Schneider, passt alles. Fischer heißen Fischer und der Herr Müller müllert. Wir sind ein verbrotetes Volk, das als erstes dagewesen sein muss, weil der Meier gar keinen Käse machen muss, wenn es kein Bro gibt, auf das man den Käse drauflegen kann. Der Nistelroy nistelt und ist ein König, ein Roi. Ein Nestkönig, ein Zaunkönig im Strafraum, das Tor, der 16er, alles sieht im übertragenen Sinn aus wie ein Nest, in dem aber – laut Ingo – kein einziger Vogel reingeht. Ohne Ablöse ist der Spieler gekommen. Wer Arbeit sucht, wird diese auch finden, behauptet Dittsche, was Ingo sutzen lässt, da diese Aussage ausgerechnet von Dittsche kam. Nistelroy ist für den HSV nicht zu alt, im Jugendwahn wurde der Bordarzt auf dem Traumschiff entlassen. 84 war der Bordarzt, für Dittsche nicht zu alt für ein bisschen Husten auf dem Schiff. Herr Kaiser von der Versicherung ist der neue Bordarzt, behandeln kann er die Patienten nicht, aber er kann ihnen immer die richtige Versicherung verkaufen.

Auch das dritte Bier perlt über und Dittsche tropft triumphierend alles voll. Ingo ist stocksauer und er droht Dittsche mit der Rückkehr der Serviette. Heini und Ingo wollen Dittsche sein Bier abnehmen, der verteidigt sein Bier aber mit Händen und Füßen.

Die Schlaglöcher beschäftigen Dittsche ebenfalls. An Fasching wurden in Münster zu viele Bonbons geworfen, die zu sehr kleben. Dittsche erklärt Busfahrer Heini seine neueste Entwicklung, wie dieser die Frostschäden auf der Straße überfährt und gleichzeitig ausbessert. Er braucht einen Spülkasten vom Klo über der zweiten Achse, von diesem geht ein Rohr mit einem Trichter auf die Straße, in den Wasserkasten kommen die klebrigen Bonbons, an der Kette zieht der Busfahrer, der Bonbonbrei läuft dann in die Schlaglöcher rein und die hinteren Reifen walzen den Brei platt und glätten die ausgebesserte Stelle. Besser als Teer sei das auch noch, weil sich die Erdtierchen zusätzlich über den Zucker freuen. Eine farbliche Störung sei zudem besser als eine Beschädigung am Auto.

Dittsche schmiert immer noch mit seinem Lappen auf der Vitrine rum, während er das wichtige Thema Olympia anspricht. Ingos Anannanasfrisur bringe einen Hauch von Südsee in den Laden, das sei ähnlich wie mit den Finninninnen. Wonn heißt die Amerikanerin, die gegen Maria Riesch gefahren ist, den Vornamen kennt er nicht. Von ihr glaubt Dittsche, dass sie gedopt ist, weil sie nach ihrer weinerlichen Pressekonferenz wie ein junger Gott gefahren ist. Die österreichischen Quarkwickel hätten ihr geholfen, Dittsche weiß, dass die Käsetierchen aus dem Lidl-Giftkäse ihr Werk verrichtet haben. Die Tierchen hat der Kachelmann aufgedeckt, der schon den Biber-Skandal im ZDF aufgedeckt hat, da der mit einem Wetterbiber zusammenlebt, weil der mehr PS hat. Daher weiß Kachelmann, dass Biber keine Nadelbäume isst. Der Biber mit mehr PS strampelt mehr und macht aus dem Quark Käse.

Der Krötenmann hat Feierabend, er will nicht seine Meinung sagen.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“