Dittsche, 50. Kalenderwoche 2012

Mahlzeit, Chefvisite. Dittsche schüttelt Kröti die Hand und braucht ein Bier, ehe er sich dem Koffer widmet, der ihm kurz zuvor in die Hände gefallen ist. Die Verperlung muss sich im Magen verteilen, er kann nicht gleich reden. Mit Giovanni war er auf der Sternschanze auf dem kleinen Weihnachtsmarkt mit den Bäumen und da Giovanni im Siebengebirge um Rheinland war, um Bäume zu schlagen. Er macht jetzt nämlich Geschäfte mit Weihnachtsbäumen, besonders fasziniert haben Dittsche die Trichter, die aussehen wie übergroße Halskrausen läufiger Hunde in Eisen. Mit dem Pritschenwagen waren jetzt die beiden unterwegs und plötzlich hätte einer Dittsche umgerannt und Dittsche war in Besitz eines Koffers, da der Mann weitergelaufen ist. Dittsche ist überzeugt, der Mann habe den Koffer entwendet. Dittsche ist neugierig, was drin ist, er will den Koffer allerdings später zum Fundbüro bringen. Eine Geige ist in dem Koffer, vielleicht sogar eine Stradivari von Yehudi Menowin. Alle drei begutachten das Instrument, keiner hat jedoch eine Ahnung, wie alt und kostbar die Geige ist, für Schildkröte ist es normales Holz. Dittsches Versuch, darauf zu spielem, hört sich nicht nur für Kröti sehr grausam an, nur Musikus Dittsche erkennt seine eigenen Lieder, daher wird sie wieder eingepackt. Ingo ermahnt Dittsche mehrmals, vorsichtig damit umzugehen und sie umgehend zum Fundbüro zu bringen. Ingo beschwichtigt Dittsche, der immer noch glaubt, dass die Geige Menowin gehört, Ingo glaubt aber nicht daran, dass Dittsches Trödel etwas Wertvolles ist. Wenn andere einen Bananenkarton mit Honecker-Sachen auf dem Dachboden finden, könnte ihm doch Menowins Geige in die Hände fallen. Ingo redet auf Dittsche ein, er solle am Fundbüro ehrlich sein.

Dittsche ist in letzter Zeit öfters auf dem Dachboden tätig und hat auch den Spind des Polizisten durchsucht. Der Polizist ist ein Verbrecher gewesen, der sich nur als Polizist ausgegeben hat, er wurde aus der Wohnung raus verhaftet. Jedenfalls hat er ein Faltboot gefunden und vorbereitet, weil er für den Weltuntergang am 21. Dezember vorbereitet sein wird, wenn die Flut kommt. Mit dem Boot auf dem Dachboden kann er sich dann retten. Ingo verspottet Dittsche als Noah für Arme, der ein paar Kellerasseln mit auf seine Arche nimmt. Einen Goldfisch wird er mitnehmen, den Tümmler hat er als Hilfsboje schon bereitgestellt, die er hinter seinem Faltboot herzieht. Das Boot liegt kurz vor dem kippbaren Durex-Dachfenster, wenn nun die große Flut kommt, ist er vorne mit dabei. Über das Gewicht des Toplader-Tümmlers hat er sich keine Gedanken gemacht, Knäckebrot, klare Brühe und Bockwürste hat er aber bereits in den Tümmler gepackt, zwei Sonnenschirme können variabel als Segel, Regen- und Sonnenschutz verwendet werden. Dittsche regt sich sehr über die Mauer des Schweigens auf, weil niemand den Weltuntergang richtig ernst nimmt. Ingo erklärt Dittsche die Bedeutung von Weltuntergang, dass da nix mehr ist, der kümmert sich aber nur wenig um das völlige Ende, für ihn ist Untergang immer auch mit Wasser verbunden. Im Übrigen hat Dittsche auf dem Dachboden einen leeren Karton mit indischen Bohnen gefunden, der durchaus Gandhi gehört haben könnte; Ingo hält es eher für unwahrscheinlich, dass Gandhi seine Bohnenkiste auf Dittsches Dachboden gelassen hat, weil er ja nichts brauchte. Dittsche ist fassungslos, dass Ingo völlig unvorbereitet ist. Selbst in den Pygmäen in Frankreich seien die Leute vorbereitet. Die Pyrenäen meine Dittsche, verbessert Ingo, Pygmäen seien kleine Leute, aber der hält die Pyrenäen für Kartoffelbrei. Dittsche möchte die Weltuntergangsvorbereitungen nicht als Spinnerei verstehen, für ihn passen der Maya-Kalender und die Mauer des Schweigens zusammen. Die Eigenblut-Demi-Moore war in Düsseldorf, er hält sie wie den 107-jährigen Nick Nolte für Außerirdische, Moore sei beim deutschen Vertreter gewesen, um den Weltuntergang vorzubesprechen. Die Eisenteile in der Wagner-Pizza waren kein Zufall, das ist der Proviant für die Aliens.

Dittsche glaubt, dass die deutsche Vertreterin der Aliens Nena ist. Die sei auch über 50, sieht aus wie 20 und ist völlig verstrahlt. Bei Lanz wollte sie nicht über die Vergangenheit reden, ihre Lieder ließen auch erahnen. Der Leuchtturm, nur geträumt, die kleine Taschenlampe, irgendwo, irgendwie, irgendwas, das sind alles hinweisen. Und bidde, die 99 Luftballons, alles sind Hinweise auf das In-die-Luft-gehen, sie war schon am Plappern und Demi Moore wollte sie abhalten. Nina Hagen ist ebenfalls ein Alien, weiß Dittsche, Nena macht sogar ein Zuckeraustauschprogramm. Für Ingo haben die Stars alle eine Ernährungsmeise.

In der Ukraine haben sich die Abgeordneten im Parlament geprügelt, Klitschko hat sich rausgehalten und in der Bild-Zeitung hat Wagner etwas vom Affenmensch geschrieben. Beim Muli und bei Maultier sind die Eltern ein Esel und ein Pferd, beim Affenmensch müssen das demnach ein Affe und ein Mensch sein. Das ginge natürlich, weiß Dittsche, als Ingo widerspricht. Ein Orang-Utan könnte… Ingo und Dittsche werden unterbrochen, als David Garrett völlig außer Atem in den Imbiss kommt und zutiefst erleichtert ist, als er auf der Vitrine seinen Geigenkoffer sieht. Auch Garrett erzählt seine Geschichte, Dittsche ist ganz aufgebracht und unterbricht ihn immer wieder, weil der Mann im Bademantel nicht in ein Taxi gestiegen ist, sondern in Giovannis Auto. Dass in dem Koffer eine Stradivari von 1716 ist, macht nun alle gleichermaßen fertig, Dittsche ist überzeugt, dass ihm ein Finderlohn zusteht. Garrett erzählt, wie er den Imbiss gefunden hat, für die schnell herbeigerufene Polizei war der Typ im Bademantel, der sich die Geige geschnappt hat, stadtbekannt, daher haben die ihn zu Ingo geschickt. Da Ingo keinen Kleiderständer hat, trägt Dittsche den Pelzmantel von Garrett, der sein kostbares Instrument ausprobiert und ganz erleichtert ist, dass es nicht kaputt ist.

Garrett kann auch den Hummelflug spielen und Dittsche soll die Klappe halten, da Kröte Feierabend hat.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“