Die Russen marschieren in Georgien ein und brechen mal eben einen Krieg vom Zaun, in dem viele unschuldige Zivilisten verletzt und getötet werden. Anschließend gibt es ein diplomatisches Verarsche-Spiel, in dem sich die Russen natürlich im Recht sehen und erst nach langem Verhandeln eine äußerst brüchige Waffenruhe, erst viel später einen Truppenabzug zusichern, der jeden Tag aufs Neue für irgendeinen Tag versprochen wird. Es gibt keine Mahnwachen, geschweige denn Friedensdemonstrationen. Wo bleibt das empörte Geschrei derer, die sonst bei jeder Gelegenheit den Friedensengel geben?
Die Amerikaner sind zu recht sehr skeptisch bezüglich der iranischen Atombestrebungen und drohen mal mehr, mal weniger mit einem Militärschlag gegen das islamistische und antizionistische Regime in Teheran, das Israel lieber heute als morgen vernichtet sähe. Kaum wird von den USA mal mehr gedroht, schon gibt es Mahnwachen und die Pace-Flaggen vom letzten Krieg am Golf werden wieder gehisst, die Schreier schreien laut, wie böse die USA sind. Der arme AchmedmachtDschihad Ahmadinedschad.
Etwas komisch finde ich die internationale Reaktion auf den russichen Angriff auf Georgien immer noch. Große Friedensdemonstrationen gibt es wohl nur bei militärischen Aktivitäten der USA, die als einzige böse zu sein scheinen. Bush ist für viele der Kriegstreiber und das ganz normale rote Tuch, Putin und Medwedew sind halt Russen, denen Alt-Kanzler Schröder als Gazprom-Genosse auch mal den Rücken stärkt. Beim Angriff der USA auf den Irak klang das damals anders, als es um die Wählerstimmen 2002 ging.
[Nachtrag] Passend dazu kann ich den bissigen Blog-Eintrag von Henryk M. Broder auf achgut.com empfehlen.
Irgendwie haben doch die Georgier angefangen, oder? Da kämpfen zwei Verbrecher gegeneinander. Der Unterschied ist nur, dass die Georgier von den USA unterstützt werden. Allerdings wurden dass der Irak und die Taliban früher auch.
So einfach ist das nicht, wie uns das die Medien bei uns weismachen wollen.
Nur gehört Südossetien, das sich von Georgien lösen will, zum Staatsgebiet Georgiens, somit ist Russland in ein souveränes Land eingedrungen, das sich gegen Unabhängigkeitsbestrebungen einer Provinz gewehrt hat. Ich weiß, dass das dort sehr verworren und kompliziert ist, mir geht es auch vordergründig um die reflexartigen Friedenskundgebungen gegen die USA, während andere Kriege völlig unbeachtet bleiben.
Dass gleich mit NATO-Beitritt gewunken wird, verstehe ich auf der anderen Seite auch nicht.
In Südossetien sind die russischen Friedenstruppen der GUS schon seit langer Zeit stationiert. Die wurden von den Georgieren angegriffen.
Ja, die Situation dort ist wirklich sehr verwirrend. Nicht nur für uns, auch die Amis machen sich Sorgen um Ihre Gesundheit:
http://goodgroove.de/images/georgiaef8a5.jpg
😀 Sehr lustig.