Ein genialer Tipp zum Geldsparen

Jetzt ist es zu spät, um noch irgendetwas zu ändern oder in die Wege zu leiten. Der Zaun rund um Heiligendamm ist errichtet, die Polizisten aus ganz Deutschland zusammengezogen, die Staatsgäste im Anmarsch, Richter im Dauereinsatz und die Gesamtkosten des G8-Gipfels auf völlig unverhältnismßige 100 Millionen Euro Steuergelder beziffert. Für die nächsten Gipfel könnte man dagegen bares Geld sparen, ich möchte dann aber mit mindestens einem Prozent an den jeweils eingesparten Kosten beteiligt werden. Mein Vorschlag: Wieder einen Zaun rund um das Tagungsgelände bauen, auf dem Papier wieder eine Bannmeile mit Demonstrationsverbot einrichten, weitere harte Maßnahmen androhen – alles beschränkt sich auf das Androhen, alles Andere würde Geld kosten – und so den Anschein erwecken, dass das Gipfeltreffen dort stattfindet, wo der Zaun für über zehn Millionen Euro errichtet wurde. Die Demonstranten reisen alle wie jetzt in den Norden, mehrere 100.000 versammeln sich am Zaun – das Demo-Verbot wird in letzter Minute aufgehoben – und protestieren friedlich, ohne dass sie sich von allzu viel Polizei bedroht fühlen müssen. Tausende Demonstranten machen Sitzblockaden, ketten sich am Zaun fest und warten darauf, dass sie endlich von der Polizei weggetragen werden, um die Situation eskalieren zu lassen, aber niemand kommt. Alles verläuft friedlich und ganz nebenbei kann man mit Fress- und Trinkstationen für Festivalcharakter – wie wäre es mit Rock am Gipfel? – sorgen und ein bisschen Geld verdienen, um so die Kosten zu drücken. Ganz geheim wird nämlich das Treffen an einem beschaulichen Ort in genau entgegengesetzter Richtung abgehalten, im Falle von Heiligendamm wäre das in Bonn auf dem Petersberg oder noch besser, irgendwo in Oberbayern, in Garmisch, auf der Zugspitze, oder am Spitzingsee. Schöne Hotels oben auf dem Berg, eine herrliche Aussicht, nur schwer zugänglich, einfach abzusichern. Wie wäre es mit einem geheimen G8-Treffen auf dem Obersalzberg? Während alles am offiziellen Ort demonstriert, tagen die Großkopferten in absoluter Sicherheit andersorts, die Bilder der friedlichen Demonstranten gehen dennoch um die Welt. Und der Zaun könnte als Wanderausstattung von Gipfelort zu Gipfelort (natürlich den offiziellen!) weitergegeben werden, das spart nochmal Geld. Na? Geil, oder?!

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. Die Helgoländer haben schon die schlimmsten Befürchtungen. Wenn wegen der Sicherheitsvorkehrungen der Tourismus längerfristig eingeschränkt würde, könnte sie dort einpacken. George W. in einem Reethaus auf einem ehemals englischen Felsen in der Hamburger Bucht? Dann lädt er demnächst nach Guantanamo Bay!

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